Der Pyrenäen-Steinbock wurde im 19. Jahrhundert auf der französischen Seite der Pyrenäen ausgerottet; in den 1980ern gab es auf der spanischen Seite noch 30 Tiere, in den 1990ern gingen die Zahlen weiter zurück; das letzte lebende Exemplar, ein Weibchen, starb am 6. Januar 2000, womit die Unterart ausgestorben war. Da die Population streng geschützt und bewacht war, sind die Gründe des Aussterbens rätselhaft; vermutet wird eine Anfälligkeit für Infektionen, die von Rinder- und Ziegenherden ausgingen. Der Pyrenäen-Steinbock wurde von Heinrich Rudolf Schinz im Jahre 1837 auf der Basis eines jungen männlichen Steinbocks im Museum Zürich und aufgrund von Abbildungen beschrieben, die ihm der Mainzer Notar Carl Friedrich Bruch, Vorsitzender der Rheinisch Naturforschenden Gesellschaft, von den in Mainz am Naturhistorischen Museum aufbewahrten Tieren, einem alten Bock, einer Geiß und einem Bock-Kitz (dem hier gezeigten) zukommen ließ. Der hier gezeigte Bock bildete für Schinz die Grundlage der Neubeschreibung der Art und wurde auf Tafel 1 seiner Publikation wiedergegeben. Nach Schinz stammen die Mainzer Tiere vom Passe Maladette auf der spanischen Seite der Pyrenäen. Der Bock wurde dort im Jahre 1835 gesammelt. Bruch studierte die Art an einer noch größeren Serie von Exemplaren und versorgte - aufgrund der schon damals gegebenen Seltenheit - im Anschluss die Museen in Straßburg, Wien und St. Petersburg mit je einem Bock aus den Mainzer Beständen. Von St. Petersburg erhielt Bruch im Tausch ein Pärchen des Sibirischen Steinbocks (Capra sibirica) aus dem Altai-Gebirge. Der Bock ist etwa acht bis zehn Jahre alt und zeigt die typische Färbung der "reifen" Männchen, die im Gegensatz zum Rot-braun der Weibchen, immer mehr ins Grau-braune geht mit sich ausweitenden schwarzen Fellpartien an Beinen, Flanken uns Hals. Die Hörner sind - im Gegensatz zum Alpensteinbock (Capra ibex) - zur Seite (nach Außen) geschwungen um schließlich nach innen aufeinander zuzulaufen.
Der Pyrenäen-Steinbock gehört zu den wenigen Belegen aus der Säugetiersammlung der Rheinisch Naturforschenden Gesellschaft, die die schwere Bombardierung des Naturhistorischen Museums am 27. Februar 1945 überstanden haben. Leider weißt er auf der rechten Seite kleinere Brandschäden auf.