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Die Wiedereröffnung der Sammlungen des Dürkheimer Altertumsvereins

Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Museum Schriftgut - Zeitschriften, Hefte [2023/0942]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202306/04112056474.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die Wiedereröffnung der Sammlungen des Dürkheimer Altertumsvereins

von Friedrich Sprater
in der Zeitschrift "Pfälzisches Museum - Pfälzische Heimatkunde"

Ausführlich wird die Geschichte des Altertumsvereins Bad Dürkheim und der Pollichia mit beider Sammlungen beschrieben. Diese wurden vom Dürkheimer Rathaus ins Graf'sche Haus verbracht. Betont wird das Engagement von Dr. Bischoff, Professor Hemmerich und Obervermessungsrat Frank, ohne deren unermütliche ehrenamtliche Arbeit dies nicht möglich gewesen wäre. Es folgt eine Beschreibung der 10 Ausstellungsräume des Museums im Graf'schen Haus.

Material/Technik

Papier / geschöpft, bedruckt

Maße

Höhe: 29,5 cm, Breite: 21,0 cm, Seitenzahl: 2

Abschrift

Original: Deutsch

Die Wiedereröffnung der Sammlungen des Dürkheimer Altertumsvereins. Von Friedrich Sprater. Zwei wissenschaftliche Sammlungen befinden sich in Bad Dürkheim, deren Schicksal von An- fang an verbunden war. Es sind dies die Sammlungen des naturwissenschaftlichen Vereins „Pollichia" und des Dürkheimer Altertumsvereins. Nachdem diese lange Jahre für die Öffentlichkeit unzugänglich waren, sind sie am 10. Juni dieses Jahres durch einen feierlichen Festakt unter Anteilnahme von Vertretern der Regierung, des Bezirksamtes, der Stadtverwaltung, der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des Historischen Museums der Pfalz, zahlreicher pfälzischer Geschichtsvereine und Ortsmuseen sowie von Freunden der Dürk- heimer Bestrebungen der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht worden. Bei gleicher Gelegen- heit wurde in der Vorhalle des Museums eine Gedenktafel für den um die Pollichia und den Dürkheimer Altertumsverein hochverdienten Hofrat Dr. Bischoff feierlich enthüllt. Die enge Verbundenheit der beiden Sammlungen und Vereine zeigte sich in der ganzen Veranstaltung. Oberregierungsrat Dr. Pöverlein als Vorsitzender der Pollichia gab einen Überblick über die Geschichte der Sammlungen dieses Vereins, Obervermessungsrat Frank als Vorstand des Dürk- heimer Altertumsvereins und der Dürkheimer Ortsgruppe der Pollichia vor allem einen Überblick über die Geschichte der historischen Sammlungen. Der 1840 gegründete Naturwissenschaftliche Verein der Pfalz „Pollichia" befaßte sich schon frühzeilig in seiner anthropologischen Sektion auch mit der Vornahme von Ausgrabungen und dem Sammeln vor allem vorrömischer Funde. Da diese Tätigkeit auch zum Aufgabenbereich des Historischen Vereins der Pfalz gehörte, so blieben Trübungen in den Beziehungen der beiden Vereine nicht immer aus. Die Schenkung einer wertvollen Sammlung durch Jonathan Gerns- heim führte 1872 zur Gründung des Dürkheimer Altertumsvereins des ältesten örtlichen Ge- schichtsvereins der Pfalz. Seine Sammlungen waren mit denen der Pollichia in der nördlichen Hälfte des Obergeschosses des Dürkheimer Rathauses untergebracht. Infolge Vermehrung der Sammlungen genügten die Räume schon nach wenigen Jahrzehnten nicht mehr für eine würdige Aufstellung. In dieser Lage war es Herr Hofrat Dr. Bischoff, der weitaus zum größten Teil aus eigenen Stiftungen ein Museumsbaufond schuf, der bei seinem Ableben 1919 sich auf 120000 M. belief und bis zum Jahre 1922 auf 179194 M. anwuchs. Diese ansehnlichen Mittel fielen der Inflation zum Opfer. Inzwischen wurde aber die Lage der Sammlungen immer mißlicher, da nun auch noch das Bürgermeisteramt die der Pollichia und dem Altertumsverein überlassenen Räume dringend zur Erweiterung seiner Büros benötigte. Teile der Sammlungen wurden in vollständig unzureichenden Räumen magaziniert. Eine Aussicht, in absehbarer Zeit bessere Räume zu gewinnen, bestand nicht. So tauchte in Dürkheimer Kreisen der Plan auf, die Sammlungen der Pollichia nach Speyer zu verlegen, wo bereits die Bibliothek des Vereins mit der Pfälzischen Landesbibliothek vereinigt war. Bereits 1922 hatte sich die Stadt Dürkheim verpflichtet, für die Sammlung des Dürkheimer Altertumsvereins und der Pollichia das Graf'sche Haus zur Verfügung zu stellen. Bei der großen Wohnungsnot war aber die Erfüllung der Zusage mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die Gefahr einer Verlegung der Sammlungen nach Speyer mag immerhin bewirkt haben, daß die Räumung der Wohnungen mit größerem Nachdruck be- trieben wurde. 1926 schied Professor Hemmerich infolge seiner Versetzung nach Würzburg aus der Vorstandschaft der Pollichia und des Altertumsvereins aus und an seine Stelle trat Ober- vermessungsrat Frank. Eine wenig erfreuliche Aufgabe war es, die Professor Hemmerich zu leisten hatte. Mehrmals mußte er zum Teil in überstürzter Weise mit den Sammlungen um- ziehen ohne daß es ihm möglich war, dieselben entgültig aufzustellen. Schwierige Verhandlungen hatte er mit der Stadtverwaltung zu führen, bis eine nach der andern der dem Vereine zu- gesagten Wohnungen freigemacht werden konnte. Wenn also seine Tätigkeit auch äußerlich weniger in Erscheinung tritt, so darf er doch der Anerkennung seiner selbstlosen Arbeit und des Dankes der beteiligten Vereine sicher sein. Mit der Übersiedelung in das Graf'sche Haus trennen sich die Wege der Pollichia und des Dürkheimer Altertumsvereins trotz der Personalunion in der Person des Obervermessungsrates Frank immer mehr. Bereits bei der Neugründung der Pollichia im Jahre 1919 verzichtete der Verein Pollichia auf eine weitere Betätigung auf dem Gebiete der Vorgeschichtsforschung und wandte sich ganz seinen rein naturwissenschaftlichen Aufgaben zu. Die vorgeschichtlichen Samm- lungen der Pollichia wurden mit der Sammlung des Dürkheimer Altertumsvereins vereinigt. Es sind nunmehr die historischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen im Graf'schen Hause in der Weise räumlich getrennt, daß das Erdgeschoß für die Sammlungen des Dürkheimer Alter- tumsvereins, die beiden Obergeschosse für die Sammlungen der Pollichia zur Verfügung gestellt wurden. Im Erdgeschoß des Seitenflügels befinden sich noch zwei Räume, deren einer als Steinsaal für den Altertumsverein dient, während in dem andern allerdings in ganz ungenügen- der Weise die ethnographische Sammlung der Pollichia untergebracht ist. Wie bei der Aufstellung der Pollichia-Sammlungen so auch bei der Aufstellung der Samm- lungen des Dürkheimer Altertumsvereins hat Obervermessungsrat Frank das Hauptverdienst. Er hat nicht nur die bisherigen Bestände planmäßig neu geordnet und aufgestellt sondern auch die Sammlungen durch glückliche Erwerbungen wesentlich bereichert und vermehrt. Der Gesamt- charakter des Museums, der früher fast ausschließlich durch die Bodenfunde bestimmt wurde, wurde durch die Schaffung einer stadtgeschichtlichen und einer volkskundlichen Abteilung wesent- lich geändert. Für die Sammlungen des Dürkheimer Altertumsvereins stehen nunmehr insgesamt 10 Zimmer zur Verfügung. Im Seitenflügel liegt ein Raum, der zur Aufnahme der Steindenkmäler be- stimmt wurde. Die übrigen Räume befinden sich im Erdgeschoß des Vorderbaues. Sie mußten fast ausschließlich mit den aus dem alten Museum übernommenen Ausstellungsschränken aus- gestattet werden, eine Aufgabe, die durch Neuanstrich und teilweisen Umbau in recht glücklicher Weise gelöst wurde. Die ersten drei Säle enthalten vor allem die vorrömische und römische Ab- teilung, um deren Zustandekommen sich vor allem Dr. Mehlis und Jonathan Gernsheim verdient gemacht haben. Infolge der Vereinigung mit der vorgeschichtlichen Abteilung der Pollichia geht diese Abteilung über den Rahmen eines Ortsmuseums hinaus und enthält Funde aus allen Teilen der Pfalz. Neuerdings erhielt sie noch einen bedeutenden Zuwachs durch die Überlassung der reichen Gräberfunde aus einem Urnenfeld bei Erpolzheim durch das Historische Museum der Pfalz. Der vierte Saal enthält Waffen, der fünfte Porzellane, darunter ein ausgezeichnetes von Hofrat Dr. Bischoff gestiftetes Frankenthaler Service, Fayencen und Steingut. Die folgen- den vier Räume liegen auf der andern Seite des Hausflurs. Die stadtgeschichtliche Abteilung im sechsten Raume zeigt zahlreiche Abbildungen von Dürkheim, Urkunden, Erinnerungen an das Haus Leiningen, alte Dürkheimer Kostüme, ein neugeschaffenes wirkungsvolles Modell der Hardenburg (Zustand um 1600), Erinnerungen an die Jahre 1832 und 1848/49. Noch fehlt ein Modell des Klosters Limburg im Zustand vor der Zerstörung, doch ist zu hoffen, daß auch dieses in nicht zu ferner Zeit beschafft werden kann. Eine gewerbliche Abteilung bildet den Inhalt des siebenten Raumes. Wir sehen hier geschnitzte Faßböden und Faßriegel, prächtige schmiedeiserne Arbeiten vom Dürkheimer Schloß u. a. Besonders stimmungsvoll sind die beiden letzten von Obervermessungsrat Frank vollständig neu geschaffenen Räume mit Bauernküche und Bauernstube. Was in Dürkheim geleistet worden ist, vermag am besten der zu beurteilen, der die Samm- lungen in ihrer früheren Aufstellung im Rathaus kannte. Wenn das Werk so gut gelungen ist, so ist dies fast ausschließlich ein Verdienst des Herrn Obervermessungsrates Frank und seiner Gemahlin, die ihm stets eine treue Gehilfin war. Das Werk ist um ein gutes Stück weiter gefördert, aber noch lange nicht vollendet. Die schwierigste noch zu lösende Frage ist die der Verwaltung der Sammlungen, die wohl nur gemeinsam mit der Pollichia gelöst werden kann. Gerade die Er- haltung und Vermehrung der naturwissenschaftlichen Sammlungen stellt so große Anforderungen, daß es fraglich erscheint, ob diese Arbeiten auf die Dauer im Ehrenamt durchgeführt werden können. Auch der großen Verdienste der Stadtverwaltung von Bad Dürkheim ist hier noch zu gedenken, die unter großen Schwierigkeiten den größten Teil des Graf'schen Hauses freigemacht und das früher stark vernachlässigte Haus von außen und innen in einen würdigen Zustand versetzt hat. Anmeldungen von Mitgliedern sowie Mitteilungen von Adressenänderungen sind zu richten an das Historische Museum der Pfalz in Speyer. Geldsendungen an das Postscheckamt Ludwigshafen a. Rh. Konto 3957 Historisches Museum der Pfalz E. V. (Historischer Verein der Pfalz). Manuskripte. Alle Beiträge zur Zeitschrift müssen vollkommen druckfertig und gut leserlich sein wenn möglich Maschinenschrift. Zusätze in der Korrektur und Revision können in der Regel nicht berück- sichtigt werden. Das Historische Museum ist Montags für Besucher geschlossen. Es wird dringend gebeten, die Besuche von ganzen Schulklassen oder größeren Abteilungen vorher anzumelden, daß für entsprechende Führung gesorgt werden kann. Diese Besuche mögen also für andere Wochentage — nicht Montags — vor- gesehen werden. Rückporto beifügen! Anfragen können nur dann schriftlich beantwortet werden, wenn genügendes Rückporto beigefügt ist.
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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