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Der Begründer der pfälzischen Landesgeschichte

Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Schriftgut - Zeitschriften, Hefte Stadtgeschichte Kloster Limburg [2023/0313]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202301/25142225934.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Vor hundert Jahren starb Johann Georg Lehmann - Eine ungeheure Fülle historischen Materials hinterlassen
von Klaus-Peter Westrich

"Die Rheinpfalz" vom 3.8.1976

Der 1797 in Dürkheim geborene Johann Georg Lehmann sammelte, ab 1846 in Nußdorf lebend, umfassend Urkunden zur pfälzischen Geschichte. Als Mitglied des Historischen Vereins der Pfalz veröffentlichte er Werke zur Geschichte des Klosters Limburg, von Burgen und Bergschlössern der Pfalz und des Unter-Elsass, sowie Kurzfassungen der Geschichte der Städte Landau und Kaiserslautern. Seine geplante umfassende pfälzische Landesgeschichte konnte er nicht vollenden. Er starb 1876.

Material/Technik

Papier / geschöpft, bedruckt

Maße

Höhe: 54,2 cm, Breite: 36,2 cm

Abschrift

Original: Deutsch

Nr. 170 - DIE RHEINPFALZ FEUILL ETON Dienstag, 3. August 1976 Der Begründer der pfälzischen Landesgeschichte Vor hundert Jahren starb Johann Georg Lehmann - Eine ungeheure Fülle historischen Materials hinterlassen "Eine vollständige Landesgeschichte der Pfalz am Rheine steht vielleicht, wenn mir Gott Gesundheit und Kräfte verleiht und ich auch mit Materialien unterstützt werde, in einigen Jahren zu erwarten." Als Johann Georg Lehmann 1842 diese Absicht hegte, konnte er bereits aut eine für damalige Ver- hältnisse respektable Reihe von Veröffentli- chungen zurückblicken, die seinen Namen un- ter Geschichtsfreunden hinreichend bekannt gemacht haben. In einem Brief an Lehmann vom 6. März 1841 schrieb der bayerische König Ludwig I.: "... Ich hatte das Vergnügen, Ihre Zuschrift vorn 27. Februar zu empfangen, mit welcher Sie Mir das dritte Heft Ihrer geschichtlichen Gemälde aus der Pfalz, das Neustadter Tal, übermachten. Gerne sage Ich Ihnen meinen Dank dafür. Recht löblich ist das weitere Un- ternehmen, wovon Sie Mir schreiben, einer vollständigen rheinpfälzischen Ge- schichte...". Wenn sich auch diese damals geäußerten Hoffnungen Lehmanns nicht erfüllen sollten, so nimmt er dennoch unter den Vertretern der pfälzischen Landes- und Lokalgeschichtsfor- schung im 19. Jahrhundert einen ganz beson- deren Platz ein. Mit einem heute geradezu un- vorstellbaren und schon oft mit Recht als Bie- nenfleiß apostrophierten Arbeitseifer hat er, der protestantische Pfarrer und Literat aus Dürkheim an der Haardt historisches Quel- lenmaterial gesammelt, darunter entlegenste Bausteine zur Geschichte pfälzischer Klöster, Städte, Adelsgeschlechter und Territorien. Mehr als zwei Dutzend zum Teil sehr weit- schichtiger Werke entstammen seiner bis ins hohe Alter rastlosen Feder. Werke, deren stau- nenswerte Reichhaltigkeit auch Kritiker immer wieder dankbar anerkennen mußten. Vor 100 Jahren, am 5. August 1876, schloß Johann Georg Lehmann hochgeehrt und kor- respondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München, nach einem arbeitsreichen Leben in Nußdorf bei Landau für immer die Augen. Auf dem Nußdorfer Friedhof hat er seine letzte Ruhestätte gefun- den. Die Bezirksgruppe Landau des Histori- schen Vereins der Pfalz hat aus diesem Anlaß am Sonntag, dem 1. August, am ehemaligen Pfarrhaus in Nußdorf eine Gedenktafel für den Altmeister der pfälzischen Geschichts- schreibung enthüllt. Johann Georg Lehmann wurde am 24. De- zember 1707 In Dürkheim als Sohn des dorti- gen reformierten Pfarrers geboren. Im roman- tischen Heidelberg widmete er sich ebenfalls dem Studium der Theologie, daneben ließ er früh seinen Neigungen zur Geschichte freien Lauf. Als Vikar und Pfarrverweser trat er 1821 seine erste Amtsstelle in Heuchelheim bei Dirmstein an. Seine berufliche Bahn führte ihn dann über Ellerstadt, Altleiningen. Wei- senheim am Berg und Kerzenheim nach Nuß- dorf, wo er von 1846 an die letzten drei Jahr- zehnte seines Lebens verbracht hat. Von Nuß- dorf aus stand er mit den bedeutenden Histori- kern jener Tage in ständiger Verbindung, mit Ludwig Häuser, Johann Friedrich Böhmer, mit Stälin, Hautz und schließlich auch mit Wilhelm Heinrich Riehl pflegte er ernen regen Briefwechsel und mancher wir ein gern gese- hener Gast im Nußdorfer Pfarrhaus. Neben einigen kleinen 1822 verfaßten Bei- trägen im "Intelligenz-Blatt" des Rheinkrei- ses trat Lehmann im gleichen Jahre mit seinem historischen Erstlingswerk hervor, der „Ge- schichte des Klosters Limburg bei Dürkheim an der Haardt". Der erste Regierungspräsi- dent des bayerischen Rheinkreises, Joseph von Stichaner, hebt 1830 dieses Werk ausdrück- lich in einen großen Bericht über die histori- schen Aktivitäten im linksrheinischen Bayern an den König in München hervor. Auf Anre- gung des Historischen Vereins der Pfalz, zu dessen ersten Mitgliedern Lehmann zählte, entstand die 1845 veröffentlichte "Diplomati- sche Geschichte des Stifts des heiligen Philipp zu Zell in der Pfalz"; 1840 war schon eine „Ur- kundliche Geschichte der Klöster in und um Worms" vorausgegangen. Die Städte Landau (1851) und Kaiserslautern (1853) verdanken Lehmann eine chronologisch angelegte Kurz- fassung ihrer Geschichte. Allein die Kaisers- lauterer Stadtgeschichte erlebte in den seither vergangenen 120 Jahren drei Neudrucke. Von diesen Arbeiten her wird der 1854 an Lehmann herangetragene Plan verständlich, für ein von München wiederholt angeregtes Ortslexikon die Bearbeitung zumindest der Städte Lan- dau, Neustadt an der Hahaardt, oder Kaiserslau- tern zu übernehmen, da er "bezüglich dieser Städte bereits die erforderlichen Sammlun- gen" besitze. Auch diese Absichten wurden nicht realisiert, ein historisches Ortslexikon des pfälzischen Raumes ist noch heute ein Wunschtraum, dagegen verfaßte Lehmann für das von Riehl betreute Sammelwerk "Bava- ria" in dem der Pfalz gewidmeten Band Vier die ortsgeschichtliche Übersicht. Lehmanns bedeutendstes Werk ist zweifel- los seine „Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayeri- schen Pfalz, ein Beitrag zur gründlichen Vaterlandskunde". Das fünfbändige in den Jahren 1857 bis 1866 in Kaiserslautern er- schienene Werk ist das Ergebnis einer fünf- undzwanzigjährigen Sammel- und For- schungstätigkeit. In seinem Nachruf auf Johann Georg Lehmann in der öffentlichen Sit- zung der Akademie der Wissenschaften in München vom 21. März 1877 rühmte der Histo- riker Wilhelm von Giesebrecht gerade dieses umfangreiche Werk, das „immer eine der er- giebigsten Fundgruben für die Lokalge- schichte der Pfalz bleiben wird" und das Leh- mann den „Ruf als hervorragender Kenner der pfälzischen Geschichte gesichert“ habe. Post- hum erschien 1878 noch eine weitere burgen- geschichichtliche Abhandlung, "Dreizehn Bur- gen des Unter-Elsasses und Bad Niederbronn nach historischen Urkunden". Dem pfälzischen Adel waren Arbeiten zur Geschichte der Herren und Grafen von Fal- kenstein am Donnersberg gewidmet, ferner zur Geschichte der Dynasten von Leiningen- Westerburg, sowie zur Geschichte der Graf- schaft Hanau-Lichtenberg. Auch das gräf- lich-zweibrückische Haus und das Herzogtum Zweibrücken waren Gegenstand seiner ur- kundlichen Arbeiten, ebenso die Grafen von Sponheim. Von den zahlreichen Arbeitsvorhaben Leh- manns muß noch einmal die eingangs schon zitierte pfälzische Landesgeschichte hervor- gehoben werden. Zwar ist es Lehmann nicht vergönnt gewesen, eine Gesamtgeschichte des pfälzischen Raumes zu vollenden, Ansätze dazu sind jedoch erkennbar in seinem „Ent- wurf einer rheinpfälzischen Landesge- schichte" aus dem Jahre 1837 und seiner 1842 veröffentlichten Darstellung „Kurzgefalßte Geschichte der bayerischen Pfalz". Auch diese Absicht Lehmanns ist noch heute ein Deside- rat pfälzischer Landeskunde und Landesge- schichte. Eine Erinnerung an das Lebenswerk von Johann Georg Lehmann muß auch seiner um- fangreichen Urkundensammlung Erwäh- nung tun. Die Sammlung pfälzischer Urkun- den befindet sich heute in der Universitätsbi- bliothek Heidelberg. Woher diese Bestände im einzelnen stammten, wäre einer eigenen Un- tersuchung wert. Die Lehmannsche Darstellungsart. die Methode, oftmals ausführliche, aber nur lose aneinandergereihte Regesten- oder Urkun- den- und Aktenauszüge wiederzugeben, läßt - man wird das nicht verschweigen dürfen - mit- unter Lebendigkeit der Darstellung und damit gute Lesbarkeit vermissen. Vielleicht ist auch darin der Grund dafür zu suchen, daß es Leh- mann nicht gelungen ist, eine zusammenfas- sende Darstellung eines geschichtlich so diffe- renzierten Raumes wie der Pfalz zu liefern. Wie aber schon J. Franck, Lehmanns Bio- graph, in der Allgemeinen Deutschen Biogra- phie feststellen konnte, werde derjenige, der tiefer In die Materie eindringt, entschädigt durch die ungeheure Fülle des historischen Materials, das sich auch anderswo vielfach verwenden lasse. Klaus-Peter Westrich Pfarrer J. G. Lehmann

Links/Dokumente

Gedruckt Gedruckt
1976
Die Rheinpfalz
Ludwigshafen am Rhein
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1797
1796 1978
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Der über 2000-jährigen Tradition des Weinbaus in Bad Dürkheim entsprechend, ist das Stadtmuseum in einem ehemaligen Weingut untergebracht. Auf über...

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