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Das ehemalige Gutshaus Catoir - nunmehr Museumsgebäude in der Römerstraße (2 Ex.)

Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Museum Catoir Schriftgut - Zeitschriften, Hefte Leininger [2023/0986]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202306/12094319566.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Georg Feldmann beschreibt in seinem Artikel in der "Bad Dürkheimer Woche" vom 8.12.1983 ausführlich die die Geschichte des Gutshauses Catoir und der Besitzerfamilie von 1781 bis in die Gegenwart.

Material/Technik

Papier / geschöpft, bedruckt

Maße

Höhe: 27,4 cm, Breite: 21,2 cm, Stückzahl: 2, Seitenzahl: 2

Abschrift

Original: Deutsch

Aus unserer Stadtgeschichte Das ehemalige Gutshaus Catoir - nunmehr Museumsgebäude in der Römerstraße - Einst der Leiningen - Falkenburger Hof von Georg Feldmann Das von der Stadt als Heimatmuseum zu einem wahren Schmuckstück gestaltete ehemalige Anwesen Catoir in der Römerstraße - ein klassizistisches Gebäude aus dem Jahr 1781 - gehört zu den historisch interessanten Gebäuden unserer Stadt. I. An der Stelle des jetzigen Gebäudes befand sich bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts der sog. „Leiningen-Falkenburger Hof.” Die Frage stellt sich nach der Herkunft dieses Namens. Die Falkenburger Linie war im Jahr 1560 bei der 3. Leininger Teilung aus der Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg entstanden. Graf Johann Philipp (+1562) erhielt damals u.a. die Hardenburg, Dürkheim, Pfeffingen, Ungstein, Kallstadt usw., während sein Bruder Emich X. (+1593) Schloß und Amt Falkenburg, Mülheim, Colgenstein, Heidesheim, Kindenheim, Biedesheim, die Hälfte von Haßloch, Böhl und Iggelheim und anderes erhielt. Letztere Linie nannte sich nunmehr nach der Falkenburg (b./Wilgartswiesen) „Leiningen-Dagsburg-Falkenburg”. In Dürkheim besaßen sie vor 1600 bereits den Blickenhof und den Zeiskamer Hof. (Ersterer befand sich etwa bei den Anwesen Grauer/Hartmüller in der Weinstraße-Nord, letzterer im heutigen Anwesen Essigfabrik Hauer, Weinstr. Nord 3). Die Falkenburger waren nun auch bestrebt, hier in Dürkheim ihre Hofhaltung und Residenz einzurichten. Dabei kamen sie jedoch in Konflikt mit den Harden­- burger Grafen, die dies schließlich verhindern konnten. Es kam im Jahr 1600 ein Vertrag zustande, dessen wichtigste Bestim­- mung war, daß die Falkenburger ihre hier begonnene Hofhaltung an einen anderen Ort verlegen sollten und der Blicken- und Zeiskamer Hof an die Hardenburger Grafen übereignet wurden. Die Falkenburger bauten sich dann in den Jahren 1608-12 ein Schloß in Heidesheim bei Grünstadt. Die Hardenburger gestanden ihnen aber zu, sich in Dürkheim zur Aufbewahrung ihrer Weine und Früchte und zur Bewirtschaftung ihrer Güter ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Schon in dem Teilungsvertrag von 1560 war den Falkenburgern übrigens der Weinzehnt aus dem Weilacher und Lauerviertel in Dürkheim zugestanden worden. Graf Johann Ludwig zu Leiningen-Dagsburg-Falkenburg erwarb nun in der Zeit um 1604 einen Hof in der heutigen Römerstraße von der Witwe des Wilhelm Rüel. Nach seinem nunmehrigen Besitzer wurde der Hof in der Folgezeit „Falkenburger Hof” ge­- nannt. Im ältesten im Archiv vorhandenen Lager- oder Morgenbuch aus der Zeit um 1600 ist „Wilhelm Rüels Witwe” noch als Eigentümerin des Hofes eingetragen. Die kriegerischen Zeiten des 17. Jahrhunderts, in denen auch unserem Dürkheim so übel mitgespielt wurde (siehe Stadtchronik), gingen auch an dem Falkenburger Hof nicht spurlos vorüber. So erlitt er schon während des 30jährigen Krieges schwere Schäden, weitere vor allem im Orleans’schen Krieg 1689. Wir erfahren, daß ein neues Kelterhaus samt Kelter und eine neue Scheuer nebst Stallungen errichtet werden mußten. Laut unserer Stadtchronik waren von den Ächtern zum Wiederaufbau 10 Eichen- und 84 Kiefernstämme aus dem Limburg-Dürkheimer Wald bewilligt worden. In einem Morgenbuch von 1768 ist der Hof wie folgt be­- schrieben: „Leiningen-Falckenburger Herrschaft: Ein Hauß und Hof in der Römer Gaß, beforcht (-begrenzt) nach Waldt Judt Wolf, nach Rhein die Superintendantur (=prot. Pfarrhaus, heute Anwesen von Messerschmied Walther)”. Nachdem die Falkenburger Linie 1774 ausgestorben war und von der Hardenburger Linie beerbt wurde, war für letztere der Hof vermutlich überflüssig geworden und laut Stadtchronik veräußerten sie ihn im Jahr 1780 an den Rotgerber Catoir um 1921 Gulden u. 20 Kreuzer. II. Wie das alte Anwesen ausgesehen hat, wissen wir nicht. Laut einer Inschrift auf dem Schlußstein des Torbogens - T. C. 1781 dürfte das heutige Gebäude im Jahr 1781 von Johann Theo­- bald Catoir erbaut worden sein. Auch spricht der klassizisti­- sche Baustil des Hauses für einen Neubau in dieser Zeit. Bei der Familie Catoir handelt es sich um eine wallonische Huge­- nottenfamilie, die zunächst zusammen mit anderen Glaubens­- genossen in den aufgehobenen Kloster Schönau bei Heidel­- berg Unterkunft gefunden hatte und dann später in die Pfalz kam. Auch die Frau von Johann Theobald Catoir war hugenot­- tischer Abstammung. Sie hieß mit ihrem Mädchennamen Marie Elisabeth Grammont. In einem Schätzungsprotokoll vom Jahr 1787 (S.59) ist bereits ein Sohn von Johann Theobald, Georg Catoir, 1753 geboren, als Eigentümer des Falkenburger Hofs genannt. Als Beruf von ihm ist dabei „Bierbrauer und Gast­- wirt” angegeben. In einem Lagerbuch vom gleichen Jahr ist das Anwesen wie folgt beschrieben: „Johann Georg Catoir: Hauß, Hof, Stallung und Brauhaus, samt Zugehör in der Römer Gaß, ehemalig der Falckenburger Hof genannt, beforcht (-begrenzt) nach Rhein die Superinten­- dantur, nach Wald Christoph Schlichting; hat beim Erkauf 30 Ohm 63 1/2 Maas Beedt alljährlich zu liefern übernom­- men.” In dem Gebäude befand sich demnach damals zeitweise eine Brauerei mit Gasthaus. Dies geht auch aus einem Einwohner­- verzeichnis von 1791 hervor. Hierin ist Georg Catoir als „Biersieder und Gastgeber zum Jägerthal” bezeichnet. Später bei der Geburt eines Sohnes 1795 ist jedoch als Beruf von ihm „Rotgerber” angegeben. Somit dürfte die Brauerei und Wirt­- schaft nur kürzere Zeit bestanden haben. In diesem Zusammenhang muß noch erwähnt werden - zwar nicht mehr zu unserem eigentlichen Thema gehörig, aber doch für die Stadtgeschichte von Interesse - daß Georg Catoir noch zwei Brüder hatte, die beide ebenfalls Rotgerber waren. Es waren dies Carl Wilhelm, geb. 1739, und Johann Heinrich, geb. 1744. Der erstere besaß ein Haus mit Garten in der „Westergaß” (heutige Kaiserslauterer Straße). Es dürfte sich um das heutige Anwesen Baust/Zumstein handeln. Außerdem hatte er ein „Gerbhaus auf der Eichbach”. Der Letztere besaß ein Haus mit Garten „an der Bach”. Es war wohl das vor eini­- gen Jahren abgerissene Haus Catoir an der Gerberstraße, das für die Abzweigung der neuen B 37 nach der Innenstadt zur Weinstraße-Nord benötigt wurde. Nahezu zwei Jahrhunderte blieb nun der Falkenburger Hof im Besitz der Familie Catoir. Unter Johann Jakob Catoir, geb. 1788, gest. 1856, Sohn von Johann Georg, wurde um 1834 in einem der Rück- oder Seitengebäude - jedenfalls zeitweise - eine Bäckerei betrieben, während das Hauptgebäude damals der ledigen Elisabeth Catoir gehörte. Nach deren Tod erbte Johann Jacob Catoir auch das Haupthaus. Später wird sein Beruf als Gutsbesitzer angegeben. Es folgte als Erbe sein einziger Sohn Carl, geb. 1824, gest. 1905, und schließlich dessen Sohn Friedrich Jakob Karl, geb. 1848, gest. 1918. Nach seinem Tod bewirtschaftete seine Witwe, Frau Sophie Catoir geb. Lang als äußerst tüchtige Frau noch jahrelang das Weingut musterhaft. Auch nach ihrem Tod wurde es unter Verwalter Sonnentag noch lange Jahre von den Erben als Weingut betrieben. Auf die Inschrift im Schlußstein des Torbogens - T C 1781 - wurde bereits hingewiesen. Darüber ist noch eine Messingtafel eingelassen, die vermutlich noch von Herrn Baust angebracht wurde, die folgende Inschrift trägt: „Ehem. Fürstl. Leiningen-Falkensteiner Hof, von 1780-1978 Weingut Carl Catoir”. Diese Inschrift ist nicht ganz richtig. Einmal müßte es richtig heißen „Leiningen-Falkenburger Hof”. Den Falkenburgern gehörte ja die Falkenburg bei Wilgartswiesen im Queichtal, während Falkenstein am Donnersberg nie etwas mit Leinin­- gen zu tun hatte, es gehörte ja bekanntlich zuletzt bis zur französischen Revolution zu Österreich. Zum anderen waren die Falkenburger keine Fürsten, sondern Grafen. III. Nachdem das Gutsgebäude nahezu 200 Jahre im Besitz der Familie Catoir gewesen war, wurde es mit Notariatsurkunde vom 5. April 1978 von der Stadt Bad Dürkheim erworben, um nach gründlicher Renovierung als Heimatmuseum, Städt. Mu- sikschule, Offene Werkstatt und für verschiedenes Andere Ver­- wendung zu finden. Nach dem Abschluß der Arbeiten, deren Gesamtkosten auf etwa 1,7 Mio. Dm beziffert wurden, kann man wohl sagen: Bad Dürkheim hat etwas für die Erhaltung seiner kulturellen Werte getan und ist um ein Schmuckstück reicher geworden.
Verfasst Verfasst
1983
Feldmann, Georg
Bad Dürkheim
Gedruckt Gedruckt
1983
Linus Wittich Medien KG
Föhren
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1781
1780 1985
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Der über 2000-jährigen Tradition des Weinbaus in Bad Dürkheim entsprechend, ist das Stadtmuseum in einem ehemaligen Weingut untergebracht. Auf über...

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