Duftvase aus der berühmten Frankenthaler Porzellanmanufaktur aus der Zeit von 1762-1770, während der Adam Bergdoll die Leitung inne hatte. Die schwefelgelbe Vase mit Goldauflagen ist in Urnenform mit Henkeln gestaltet und mit aufgedruckten Bildmotiven auf Vorder- und Rückseite versehen. Den Fuß schmückt ein Blattkranz. Die schlaufenförmigen Henkel schmücken Blattansätze. Der Deckel ist in drei Zonen aufgebaut, welche jeweils konkav eingezogen sind, und weist in der mittleren Zone Duftlöcher auf. Die Vase steht stilistisch an der Schwelle von Rokoko und Klassizismus: Während die Vasenform bereits klassizistische Formen aufweist, sind die Abbildungen in unregelmäßige Bildfelder eingepasst, die noch einmal das Rocaille als Leitornament des Rokoko aufgreifen. Die Abbildungen zeigen auf einer Seite eine Gruppe von Musikanten und auf der anderen Seite eine Szenerie in einem Innenraum mit einer stillenden Mutter und ihren Kindern. Die Darstellung ist der Radierung "La mère de famille" des französischen Künstlers Jean-Baptiste Greuze entlehnt. Der für die Frankenthaler Porzellanmanufaktur tätige Carl Gottlieb Lück fertigte nach dem Motiv auch die Porzellangruppe "Die gute Mutter".