Flugblatt der "Zentrumspartei" vor den Wahlen für den Dürkheimer Stadtrat bzw. für den Pfälzischen Kreistag am 18. April 1920. Obwohl das "Zentrum" sich als Partei des politischen Katholizismus verstand, versucht sie - wohl aufgrund des hohen Anteils an Protestanten in der pfälzischen Bevölkerung - sich als konfessionsübergreifende "Christliche Volkspartei" darzustellen. Neben der Förderung einer "christlichen Erziehung" werden "Verschönerung der gemeindlichen Einrichtungen" und eine "gute Verkehrspolitik" als wichtige Ziele genannt.
Es wird angemahnt, dass eine Beteiligung an den Wahlen "oberste Bürgerpflicht sei" und die Notwendigkeit betont, den "Zerstörern unserer Ordnung" _ gemeint sind hier wohl hauptsächlich die "linken" Parteien - nicht das Feld zu überlassen.
Interessant ist hier die Bezeichnung als "Pfalzverband der bayr. Volkspartei". Die erst 1918 gegründete BVP arbeitete vor 1924 mit dem "Zentrum" eng zusammen und es bildeten sich oft Fraktionsgemeinschaften bis es zu einem "Bruch" kam. Auf regionaler Ebene zeigt sich das z.B. daran, dass eine erste Ortsgruppe des "Zentrums" sich erst 1924 gründete.
Es folgt ein weiterer Aufruf die "Partei des goldenen Mittelweges" zu wählen.
Am Schluss des Flugblattes werden die Kandidatenlisten für den Dürkheimer Stadt- bzw. Bezirksrat sowie für den Kreistag aufgeführt. Bei den Stadtratskandidaten fällt der Name Alfred Kasper ins Auge. Dieser war der Besitzer der Kaffeefabrik Quieta in Bad Dürkheim. Er kandidierte auch für den Dürkheimer Bezirkstag.
Bei der Kandidatenliste ist eine Maria Fooß aus Bellheim aufgeführt, die als einzige Frau 1920 in den Kreistag gewählt wurde.
Da diese Kreistagswahl am 18. April 1920 stattfand, kann das Flugblatt in einen Zeitraum kurz davor eingeordnet werden.
Dat.: 1920, vermutlich März oder erste Aprilhälfte.