Westerwald, Anfang 17. Jahrhundert
Steinzeug, salzglasiert, grauer Scherben, Kobaltbemalung, breiter zylindrischer Mittelfries, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
Sammlung Rastal, Inv. Nr. St 1675
Literatur:
Falke II / S. 91, Abb. 237; Koetschau Taf. 67
Finke (in Salzglasur 1988)
Nach Falke wurde der Fries mit dem Barmherzigen Samariter im Westerwald zum ersten Mal hergestellt. Er stützt seine Annahme auf die Scherbenfunde von Ernst Zais in Grenzau. Ein Krug mit diesem Fries befand sich zur Zeit der Herausgabe des Buches von Falke im Clunymuseum.
Er hat das Henkelzeichen "H.W.", dem der Name des Heinrich Wilhelms entspricht, der 1609 in Höhr und 1632 in Grenzhausen lebte. Im Fries wird die Geschichte des Samariters erzählt, der den unter die Mörder gefallenen Mann aufnimmt und pflegt.
In einem der Krüge wird der Bibeltext (Lucas X. Kapitel) wiedergegeben und mit den Initialen I.C. 1619 versehen. Auch zum Fries des Barmherzigen Samariters schreibt Falke, dass davon nie ein Scherben in Raeren gefunden wurde, während die Ausgrabungen im Kannenbäckerland Bruchstücke "in Mengen" heraufbrachten. (Falke II/ S. 91 ff., gestützt auf die Arbeiten von Zais).
Bei dem Krug Inv. Nr. B 27 wird die Schulter abwechselnd durch Netzwerk und in Herzen eingefasste Korbblüten-Stempel verziert. Im Halsfries werden Männermasken durch florale Buketts miteinander verbunden. Der Ablauf ist kanneliert.
Der Henkel, ohne Töpfermarke, ist am unteren Ansatz schneckenförmig aufgerollt. Die Bilder des Mittelfrieses sind eingefasst in Säulen mit abgeflachten Bögen.
Der Krug zeigt im Körper einen querverlaufenden Riss.