Original: Deutsch
Bad Dürkheimer Zeitung 26.10.82
Das Gerüst deutet darauf hin: Im Haus Catoir, dem unter Denkmal-
schutz stehenden Anwesen in der Römerstraße, tut sich etwas. Die Ar-
beiten im Rahmen des ersten Bauabschnittes, der vor allem dem
Hauptgebäude zur Römerstraße hin und einem Seitenanbau gilt, sind in
vollem Gange. Probleme allerdings gab es bei der Auschachtung im In-
nenhof (Bild rechts). Stießen doch die Arbeiter dort auf einen nie ver-
muteten massiven Fels, auf dem um 1781 das Haus entstand.
Fotos: H. Franck
Neues Heimatmuseum im Haus Catoir
Bauabschnitt bis Herbst 83 fertig
Aufträge für rund 650 000 Mark bereits vergeben - Haus als »»Ausstellungsstück"
BAD DÜRKHEIM (eva). Dürkheimer Projekte orientieren sich gerne an der speziellen
Dürkheimer Zeitrechnung. Wie könnte es da beim Haus Catoir anders sein? Kurzum,
bis zum Wurstmarkt 1983 soll das Heimatmuseum, Schwerpunkt des ersten Bauab-
schnitts, bezugsfertig sein. Dies berichtete Verwaltungschef Georg Kalbfuß, der gemein-
sam mit seinen zuständigen Mitarbeitern des Bauamtes und Bauingenieur Herbert
Trautmann, die Firma Augeneder besorgt bekanntlich Planung und Bauleitung, den
Stand der Arbeiten erläuterte.
Im Hinblick auf die finanziellen Belastun-
gen der Stadt hatte sich bekanntlich der
Rat entschlossen, die Restaurierung, bezie-
hungsweise den Umbau des Anwesens in
verschiedene Bauabschnitte zu gliedern.
Im „Kernstück“ - es umschließt nach Mei-
nung der Fachleuete die beste Bausubstanz
- soll vor allem auf den vier Ebenen des
Hauses, unmittelbar an der Römerstraße
gelegen, das Heimatmuseum einen neue
Bliebe erhalten. Inzwischen, so erklärte
Bürgermeister Kalbfuß, seien Aufträge in
Höhe von rund 650 000 Mark vergeben wor-
den. Darin sind vor allem Arbeiten der
Maurer, Zimmerer und Dachdecker enthal-
ten, hinzu kommt Heizung, Lüftung, Sani-
täreinrichtung und ähnliches mehr. Vom
Keller des seitlichen Gebäudeteils aus soll
später einmal die Heizanlage für das ge-
samte Anwesen geschaltet werden können.
Insgesamt stehen im Hauptgebäude im
nächsten Jahr 480 Quadratmeter reine
Ausstellungsfläche dem Heimatmuseum
zur Verfügung. Das Rohkonzept, so beteu-
erte Kalbfuß, sei inzwischen auch mit der
Museumsgesellschaft abgesprochen, wenn
auch die Unterbringung noch nicht bis ins
Detail feststehe.
Heute jedenfalls geht man von folgender
Gliederung aus: Im Keller des Hauses soll
ein Weinmuseum entstehen, in dessen Mit-
telpunkt die Weinkultur stehen kann. In
diesem Bereich sind aber auch Räumlich-
keiten vorhanden, um eventuell auch klei-
nere Sitzungen dort veranstalten zu kön-
nen. Das Erdgeschoß sieht neben einem
historischen Wohnzimmer, Küche und
Winzerstube auch einen Raum für Wech-
selausstellung vor.
Wer im nächsten Jahr das Museum be-
sichtigt, wird dann im ersten Obergeschoß
Kleider von anno dazumal, Geräte und
Arzinstrumente finden, aber auch Ge-
schichtliches zur Limburg, Hardenburg
und dem Hambacher Fest entdecken kön-
nen. Im Dachgeschoß dann, ganz oben,
deuten Funde auf die Vor- und Frühge-
schichte Bad Dürkheims hin. Da soll von
den Kelten die Rede sein, aber natürlich
auch vom Brunholdisstuhl. Vielleicht ge-
lingt es auch, alte Verkehrswege aus der
Römerzeit nachzuzeichnen, Aussagen über
die Besiedlungsentwicklung treffen zu
können. Dies alles wird in einem großen
Raum angesiedelt sein, in dem auch das
Dachgebälk rustikal sichtbar sein soll.
Doch bis zur Eröffnung wird wohl noch
ein gewaltig Stück Arbeit verrichtet wer-
den müssen. Sollen doch die vorhandenen
Bestände des Museums beim Umzug fach-
männisch exakt bewertet und vor allem
Stück für Stück katalogisiert werden. In
Zusammenarbeit mit der Museumsgesell-
schaft soll hierfür ein Fachmann engagiert
werden, der im Frühsommer mit seiner Ar-
beit und damit dem Umzug ins neue Mu-
seum beginnen könnte.
In dem insgesamt 3 400 Kubikmeter um-
bauten Raum soll nach den Vorstellungen
Herbert Trautmanns die alte Struktur, so-
weit dies möglich ist, erhalten werden. Alte
Treppen gehören ebenso dazu, wie die
Stuckdecken. Trautmann: „Auch das Haus
soll ein Ausstellungsstück - ein Stück
Denkmalschutz werden, dabei besonders
unattraktiv.“