Das Blatt schildert den Abzug der besiegten Franzosen aus Landau 1702 während des Spanischen Erbfolgekrieges. Das seit 1680 formal zu Frankreich gehörende Landau war durch seine Grenzlage ein strategisch wichtiger Ort. König Ludwig XIV. hatte die Stadt daher zwischen 1688 und 1691 zu einer Festung umbauen lassen. Die Pläne stammen von Sébastien Le Prestre de Vauban. Ausführender Baumeister war Jacques Tarade. Während des Spanischen Erbfolgekrieges, der größtenteils durch Stellungs- und Belagerungskrieg gekennzeichnet war, wurde die Festung viermal von französischen und kaiserlichen Truppen belagert und jeweils erobert. Die Eroberungen spiegeln sich in zahlreichen Druckmedien der damaligen Zeit wieder. Das vorliegende Blatt greift den Typus des Schlachtenbildes auf, bei dem die militärischen Ereignisse und Schauplätze aus gewisser Distanz und meist von erhöhtem Standpunkt aus, dem so genannten Feldherrnhügel, geschildert werden. Allerdings sind hier Belagerung und Eroberung bereits erfolgt. Die Festung Landau ist stark in den Hintergrund gerückt. Die eigentliche Szene spielt sich auf dem Feldherrnhügel ab: Die französischen Besatzungstruppen unter General Melac ziehen noch einmal vor dem siegreichen König Joseph I. auf, um schließlich den Abzug anzutreten. Wichtige Personen sind mit Nummern versehen, die in einer Legende unter dem Bild benannt werden. [Johanna Kätzel]