Halbfigurenporträt des französischen Generals Adam-Philippe de Custine (1740-1793) in ovalem Medaillon. Der General ist in Uniform abgebildet und stützt sich auf seinen Säbel. Sein Zweispitz ist mit einer Kokarde geschmückt, dem Abzeichen der Anhänger der Französischen Revolution. Im Hintergrund ist ein Kriegsschauplatz angedeutet.
Der aus lothringischem Adel stammende General de Custine kämpfte zunächst in den Armeen Ludwigs XV. und XVI. und nahm auch kurz am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. Im Ersten Koalitionskrieg nahm er 1792 die Städte Speyer, Worms, Mainz und Frankfurt nahezu verlustfrei ein. Die Begeisterung für den "Général moustache", wie er von den Soldaten genannt wurde, wandelte sich nach militärischen Fehleinschätzungen und der Räumung Frankfurts angesichts überlegener preussischer Armeen in scharfe Kritik und schließlich in die Bezichtigung des Verrats. Im August 1793, in der Anfangszeit des Terreurs, der Schreckensherrschaft der Jakobiner, wurde er vom Revolutionstribunal in Paris zum Tode verurteilt.
Laut der handschriftlichen Notiz am unteren Blattrand fertigte der Künstler Johannes Ruland die Zeichnung während des Aufenthalts des Generals in Speyer an. [Johanna Kätzel]