Westerwald, Anfang 17. Jahrhundert
Steinzeug, salzglasiert, grauer Scherben, Kobaltbemalung, breiter zylindrischer Mittelfries, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
Museum f. Angewandte Kunst, Köln, Kat. Nr. 434
Privatbesitz
Literatur:
Falke II, S. 91, 92, 95, 96; Lipperheide, S. 49, Abb. 83
Koetschau, S. 51; Solon II, S. 99
Reineking v. Bock, Kat.Nr. 434, Taf. 40
Die Abbildungen der sieben Werke der Barmherzigkeit liegen in einem breiten zylindrischen Mittelfries und sind von Rundbogenarkaden gegeneinander abgegrenzt. Die Beschreibung der einzelnen Werke findet sich in Abkürzungen in den Zwickeln der Bögen:
H.S. = die Hungrigen speisen
D DR= die Durstigen tränken
N.K. = die Nackten kleiden
F BH= die Fremden beherbergen
K.BES = die Kranken besuchen
GEF.T= die Gefangenen trösten
D.B.G. = die Toten begraben
W.D.B.LON.= wird dir bringen Lohn (?)
Nach B. Lipperheide wurden die Textstellen aus dem Evangelium des Matthäus (Kap. XXV, 31 - 46) entnommen. Nach Falke stammt dieser Belag aus einer Grenzauer Werkstatt, was mit Sicherheit aus den von ihm benutzten Unterlagen von Ernst Zais hervorging. Aber auch in Höhr wurden Bruchstücke dieses Frieses gefunden. Als Vorlage dienten eine Reihe von Holzschnitten, die "Zu Augspurg bey Christian Schmid, Briefmaler" um 1600 entstanden waren. (B. Lipperheide). Die Schulter ist mit Netzwerk dekoriert, der Ablauf ist kanneliert, am zylindrischen Teil des Halsfrieses sind drei Medaillons mit Gesichtsmasken und Ranken dargestellt, die Wülste über und unter dem Mittelfries sind gleichmäßig stark ausgebildet, über dem oberen und unterem Wulst liegen geblaute Hohlkehlen, über dem zylindrischen Teil des Halsfrieses ist der leicht aufgeweitete Hals mit umlaufenden Wülsten verziert.