Diese abgedruckte Lithographie soll eine Stadtansicht Bad Dürkheim im Mittelalter darstellen. Das Motiv ist allerdings eine Reflektion eines Stichs von Matthäus Merian aus der zweiten Hälfte des 17. Jh., der eine Ansicht der Stadt
gegen Ende des 30jährigen Krieges zeigt. Der Blick ist von Osten, also von der Rheinebene aus auf die Stadt gerichtet. Im Zentrum sind die Schlosskirche mit ihrem alten viereckigen (Wehr-)Turm, die damals noch Johanneskirche genannt wurde, zu erkennen sowie links davon die Burg der Leininger. Allerdings liegen diese näher auf dem Stich als in der Realität.
Nach G. Feldmann, der diesen Stich für die Bildermappe "1200 Jahre Bad Dürkheim" beschrieb, könnte es sich bei dem Fachwerkbau im Vordergrund um das "Gutleuthaus", also ein Haus zur Unterbringung der "Aussätzigen", handeln.
Obwohl das Kloster Limburg in der relativ ausführlichen Beschreibung von Merian zu dem Stich explizit erwähnt wird, ist sie auf dem Originalstich nicht dargestellt.
Auf der Karte ist dagegen die Ansicht etwas erweitert, um so den Limburgberg zu erfassen. Da es sich um eine Ansicht aus dem Mittelalter handeln soll, wurde ein intaktes Kloster dazugezeichnet, also im Zustand vor der Zerstörung 1504. Der Künstler orientierte sich dabei an dem Rekonstruktionsvorschlag von Wilhelm Manchot (W. Manchot, Kloster Limburg a. d. Haardt. Eine bauwissenschaftliche und geschichtliche Abhandlung. Mannheim 1892), der die Westfassade als "Zweiturmfassade" darstellte.
Die Postkarte wurde in der Druckerei W. Altherr hergestellt. Auf der Karte ist daher auch "Nachdruck verboten, W. Altherr" vermerkt.
Im ehemaligen Bildarchiv der Stadt wurde die Karte unter der Nummer 9/26a inventarisiert.
Dat.: Ende 19. Jh.