Schwarzmann gehörte als Ornament- und Dekorationsmaler zu den Künstlern, die zwischen 1846 und 1853 im Auftrag von König Ludwig I. von Bayern den Speyer Dom ausmalten. Er gründete in seiner Speyerer Schaffensperiode mit kunstinteressierten Bürgern die sogenannte „Schnakengesellschaft“ eine Vereinigung, die sich regelmäßig zur geselligen Runde versammelte. Für die Runde stiftete er einen großen Pokal in neugotischen Formen, zu dem auch ein passender Schrein angefertigt wurde (HM_0_0837).
Der Pokal ist reich dekoriert und beschriftet. Auf einem polygonalen Fuß, mit Kreuzblumen dekoriert, sitzen (als Schaft) drei gebückte, bärtige Zwerge, die als Atlanten den oberen Gefäßteil zu tragen scheinen. Dieser besteht zunächst aus einem polygonal gebrochenem, maßwerkverzierten Unterteil das nach oben in einen Zylinder übergeht. Darauf finden sich maßwerkverzierte Felder mit Bildszenen und Versen. Die Bildszenen zeigen die Themen: Gesang, Trinkgelage & Liebe (Liebespaar) entsprechend dem umlaufenden Vers: "Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang...". Zwischen den Darstellungen finden sich weitere Schriftfelder mit Versen. Signatur des Entwurfs: JKreiling (ligiert) im Faß der Trinkszene. .
Deckel aus Zinn mit umlaufendem Maßwerkgitter und sechs großen und drei kleinen Maßwerkfialen, die sechs farbige Wappen tragen (u.a. Bayern, Pfalz, München, Wappen der Malergilde ...). Als bekrönende Figur ist auf dem Deckel des Pokals die Figur eines jungen Winzers zu sehen, der mit dem Stampfen von Weintrauben mit Hilfe seiner Füße beschäftigt ist, einer althergebrachten Methode der Kelterung. Im Inneren des Deckel befindet sich der Stempel des Herstellers "KREITMAN" (wahrscheinlich handelt es sich um die Werkstatt des Zinngießers Georg Kreitmann in München).
Der hölzerne Schrein stammt aus späterer Zeit nach der Anwesenheit der Künstler in Speyer als Schwarzmann den Pokal der Sängervereinigung "Harmonie" übergeben hatte. Aufnahmeurkunde von 1850 siehe BS_01292.