Die etwa um 1820 entstandene Lithografie zeigt eine Marktszene mit geschäftig miteinander redenden Besuchern. Nicht im Bildmittelpunkt, aber doch an prominenter Stelle im Vordergrund sitzt eine Marktfrau unter einem großen Schirm neben ihrem feilgebotenen Gemüse. Sie scheint eine Jakobinermütze zu tragen, die als Symbol für die Revolution eigentlich aus der Zeit gefallen ist. Vor einem Wachhäuschen im Hintergrund steht ein Uniform tragender Polizist mit Tüllenbajonett und Zweispitz.
Die Vorlage für die Lithographie stammt von August-Xavier Leprince, einem Pariser Maler, der sehr früh und schnell als Künstler Karriere machte, jedoch bereits im Alter von 27 Jahren - vermutlich an Tuberkulose - starb. Die Lithografie fertigte Godefroy Engelmann, ein aus dem elsässischen Mulhouse stammender, erfolgreicher Zeichner und Lithograf. Er lernte einige Monate in München in der Werkstatt von Alois Senefelder, dem Erfinder der Lithografie. Er selbst verbesserte noch die Technik und gilt als der Erfinder der Chromolithografie. [Johanna Kätzel]