Das Porträt zeigt Daniel Tossanus den Älteren (1541-1602), einen reformierten Theologen und langjährigen Professor an der Heidelberger Universität. Tossanus stammte aus Mömpelgard (heute Montbéliard in Frankreich, damals zum Haus Württemberg gehörend) und studierte in Basel, Tübingen, Paris und Orléans. Dort war er ab 1562 als reformierter Prediger tätig, musste jedoch zeitweilig nach dem Dritten Hugenottenkrieg (1570) und endgültig nach der Bartholomäusnacht (1572) aus Frankreich fliehen und ging ins Exil nach Basel. Von dort aus berief ihn Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz, ein Anhänger der Reformierten, als Hofprediger nach Heidelberg. Dessen Sohn und Nachfolger Ludwig VI. war jedoch Lutheraner und entließ Tossanus wieder, der sich nun in die Dienste des Pfalzgrafen Johann Casimir begab, der Reformierten eine Zuflucht in Neustadt an der Haardt gab. Am dort neu gegründeten Casimirianum lehrte Tossanus als Professor der Theologie. Als der Pfalzgraf nach dem Tod seines Bruders faktisch Verwalter der Pfalz wurde, stellte er Tossanus wieder als Hofprediger und ab 1584 auch als Professor an der Heidelberger Universität ein. Diese entwickelte sich in dieser Zeit neben Straßburg zu einem bevorzugten Studienort im deutschsprachigen Raum für reformierte Franzosen. [Johanna Kätzel]