Als man 1739 auf Veranlassung des österreichischen Kaisers Karl VI. auf der Suche nach den Gräbern der Habsburger im Königschor des Speyerer Doms zu graben begann, fand man im Schutt der durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg angerichteten Zerstörungen verstreute Gebeine. Sie stammten zum größten Teil aus dem Doppelgrab von König Albrecht I. und der staufischen Kaiserin Beatrix, in das der Habsburger 1309 gebettet worden war. Im Schutt fand sich zudem ein „abgebrochener Degen“, der zunächst aber nicht entnommen, sondern gemeinsam mit den geborgenen Gebeinen in einem Eichenkästchen wieder beigesetzt wurde. Erst bei der erneuten Graböffnung im Jahr 1900 stieß man wieder auf das Kästchen mit den Knochen und dem Schwert. Bei der Untersuchung der Gebeine stellte sich allerdings heraus, dass man 1739 nicht nur das Doppelgrab von Albrecht und Beatrix geöffnet hatte, sondern ohne es zu bemerken auch auf Teile des Grabinhalts von Rudolf von Habsburg gestoßen war. So lässt sich das Schwert nicht mit letzter Sicherheit Albrecht I. zuweisen; aufgrund der Fundsituation und der zeitlichen Nähe der beiden Bestattungen ist auch eine Herkunft aus dem Grab Rudolfs I. denkbar.
Das stark korrodierte Schwert hat eine sich gleichmäßig verjüngende Klinge mit flachem Hohlschliff, die Spitze der Klinge fehlt. Die gebogene Parierstange ist an beiden Enden abgebrochen, der Scheibenknauf sechsfach facettiert. Durch die Korrosion ist die ursprüngliche Oberfläche des Schwertes nur an wenigen Stellen erhalten. Bei einer früheren Restaurierung in den 1960er Jahren wurde das Schwert in einen Plexiglasblock eingegossen, aus dem es später wieder herausgenommen wurde.
Sabine Kaufmann