Gefunden anlässlich der Öffnung der Kaisergräber im Jahr 1900.
Aus dem Grab Heinrichs IV. wurden mehrere zusammengehörige Fragmente eines wohl ursprünglich mehrfarbigen, heute braunen Seidengewebes geborgen, die von einem Mantel oder einer Tunika stammen könnten. Eine Zuordnung zu einem konkreten Gewandteil ist aber nicht möglich.
Die eigentliche Gewebefläche zeigt ein rautenförmig angeordnetes Fliesenmuster mit achteckigen Sternen und Rosetten. Zwei Fragmente weisen auch einen 4 cm breiten Ornamentstreifen auf, der gegenständige Tiere und kleine Bäume zeigt. Gewebe mit solchen Fliesenmustern sind bereits aus dem 6. und 7. Jh. bekannt. Ein vergleichbares Seidengewebe wurde im Grab des Bischof Ulger (1125-1148) in der Kathedrale zu Angers gefunden, ein weiteres Vergleichsstück ist eine Reliquienhülle in der Kathedrale von Sion. Beide Gewebe sind etwas jünger als das Speyerer Stück und vermutlich in spanischen Werkstätten entstanden.
Eigenwillig ist die Gewebebildung, es handelt sich um eine Schuss-Kompositbildung , die sich vom eigentlichen Samit durch die andersartige Schussfolge unterscheidet. Die Farbstoffanalyse (KUR-Projekt 2009-2011) ergab keine Hinweise auf die ursprüngliche Farbigkeit.
Die Fragmente wurden 2006 auf Trägergewebe aufgenäht