Die zwei hölzernen Kerzenleuchter haben einen vielfach eingeschnürten Balusterschaft und sind mit reichem Schnitzwerk aus Akanthusranken und Weinreben geschmückt. Den breit ausladenden achteckigen Fuß zieren außerdem die Wappen von Herzog Gustav Samuel Leopold aus dem Haus Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg und Pfalzgräfin Dorothea von Veldenz, die 1707 geheiratet hatten. Material und Machart verweisen auf einen lothringischen Künstler, möglicherweise aus der Bildhauerfamilie Foulon aus Nancy.
Die Leuchter wurden nach dem Vorbild von Metallleuchtern aus dem Holz der Steinweichsel hergestellt. Das Holz dieser wilden Kirschbaumart, das in Frankreich auch als "Bois de Sainte-Lucie" bekannt ist, eignet sich aufgrund seiner Härte besonders für feine Schnitzereien. Zudem verfügt es über eine attraktive Farbigkeit und einen angenehmen Duft. Im späten 17. Jh. griffen französische Künstler besonders gerne auf dieses Holz als Alternative für Edelmetalle zurück, nachdem unter Ludwig XIV. eine ganze Reihe von "lois somptuaires" erlassen wurden - Kleiderordnungen und Gesetze, die angesichts der wirtschaftlichen Belastungen durch die vielen Kriege das Tragen von Schmuck und übergroßen Prunk einschränken sollten. Insbesondere in Lothringen bzw. in Nancy begann sich unter Herzog Karl IV. eine ganze Reihe von Werkstätten zu entwickeln, die sich auf das Herstellen kleiner Objekte aus Bois de Sainte-Lucie spezialisierten. Der Dekor ist typisch für die Zeit Ludwigs XIV. Bois de Sainte-Lucie-Objekte dieser Art werden oft auch als Bois de Bagard bzw. der Dekor als Style de Bagard bezeichnet. César Bagard war im späten 17. Jh. Hofbildhauer in Nancy. [Johanna Kätzel]