Das kleine Büchlein in rotem, goldgeprägtem Marrocainleder und mit passendem lederbezogenen Schuber widmet sich der Symbolik der Freimaurer und vier Einweihungsstufen. Es bezieht sich dabei auf die Regeln der französischen Großloge "Grand Orient de France". 1773 in Paris gegründet ist sie eine der ältesten europäischen Großlogen. Das Büchlein befand sich zusammen mit Notizen zur Freimaurersymbolik in französischer Sprache und einigen Freimaurerschürzen in einem kleinen Kästchen aus dem Nachlass von Joseph August von Stichaner (1799-1861), der königlich bayerischer Regierungsrat in Speyer war. Dieser hat wiederum das Exponat aus dem Nachlass seines Vaters Joseph von Stichaner (1769–1856), der von 1817 bis 1832 Regierungspräsident des neu zu Bayern gekommenen Rheinkreises (mit Speyer als Hauptstadt) und wohl zumindest zeitweise auch Freimaurer war. Verschiedene pfälzische Freimaurerlogen wurden im frühen 19. Jh. gegründet, als die Pfalz zu Frankreich gehörte. Ihre Namen waren oftmals Französisch und sie suchten auch den Anschluss an französische Logen. Die Loge in Neustadt an der Weinstraße etwa wurde 1811 von der Pariser Großloge aufgenommen. [Johanna Kätzel]