Das Krückenkreuz besteht aus vergoldetem Kupferblech, auf das ein Corpus eingraviert ist, darüber die Hand Gottes und auf dem abgebrochenen oberen Balkenende die Inschrift IHC. Der Gekreuzigte mit waagrecht ausgebreiteten Armen trägt einen schräg geschnittenen Lendenschurz, der auf der rechten Seite geschlitzt ist. Das Haupt ist nach rechts geneigt, die Hände weisen leicht nach unten, der Körper schwingt zur Seite aus, die Beine sind leicht eingeknickt. Die Rückseite weist ein geometrisches Muster aus kleinen Kreisen auf. Die Darstellung des Gekreuzigten steht in enger Verbindung zum monumentalen Gerokreuz im Kölner Dom vom Ende des 10. Jahrhunderts, der Kreuzigung auf dem Einbanddeckel des Codex Aureus von Echternach sowie der Kreuzgravur auf der Rückseite des Lotharkreuzes im Aachener Domschatz aus spätottonischer Zeit. Thomas Meier möchte die Entstehungszeit des kleinen Brustkreuzes daher an den Beginn des 11. Jahrhunderts setzen, so dass es etwa 100 Jahre alt gewesen wäre, als es in das Grab Heinrichs IV. (1056–1106) gelangte. Doch kann ein Weiterleben ähnlicher Formen bei Bronzekruzifixen und in der Goldschmiedekunst bis in frühstaufische Zeit hinein beobachtet werden, so dass auch eine Entstehungszeit zur Zeit der Beisetzung Heinrichs IV. denkbar ist. (Sabine Kaufmann)