Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war die Stadt Speyer dank ihrer günstigen Lage ein bedeutender Handelsplatz für Pfalzwein, zumal in der Stadt selbst beträchtliche Mengen Wein (im achtzehnten Jahrhundert hauptsächlich Ruländer) angebaut wurden. Das Bild zeigt Hafen, Stapelplatz und Lagerhaus am sogenannten »unteren Kran« - so benannt unter anderem nach dem Tretkran in der Bildmitte. Tretkräne waren wichtige Maschinen zum Heben von schweren Lasten; sie wurden durch im Innern eines Laufrades sich bewegende Menschen angetrieben. Neben dem nördlichen Hafen (»unterer Kran«) gab es näher zum Dom noch den »oberen Kran«, der im Bildmittelgrund zu erkennen ist. Seit alters her galt die nördliche Anlegestelle als der Hauptverladeplatz für Wein. Von hier aus wurde Pfälzer Wein an den Niederrhein, in die Niederlande und von dort weiter bis nach Skandinavien und England verschifft. Links auf dem Bild verläßt soeben ein niederländisches Flachbodenschiff die Anlegestelle rheinabwärts, es hat Weinfässer und anderes Handelsgut geladen. An der Mole stehen drei Männer zusammen, offenbar Schiffer, die an Land warten, während ihr Schiff beladen wird. Einer von ihnen trinkt gerade aus einem Steinzeugkrug. (Ludger Tekampe)