Ansicht der Engelsbrücke und der Engelsburg. Die Signatur ist links unterhalb des Stichs: „J.C.J. Friedrich. sc: secundum Piranesi.“ und der Titel auf Italienisch in der Mitte „Veduta del Ponte e Castello Sant’Angelo“. Gestochen wurde der Stich von Johann Christian Jacob Friedrich aus Dresden, nach einer Vorlage von Giovanni Battista Piranesi. Der Stich ist Teil einer Sammlung und am oberen rechten Rand mit der Nr. 5 versehen. Piranesi war Architekt, Kupferstecher und Archäologe. Piranesis „Vedute di Roma“, eine Sammlung von Ansichten Roms fanden in Form von Musterbüchern weite Verbreitung. Berühmt wurden sie aufgrund der sehr detaillierten Darstellungen der antiken Bauten, die zur Vermittlung architektonischer Stilelemente dienten. Piranesi fügte zu seinen Stichen meist weitere Informationen zu den dargestellten Bauwerken hinzu. Diese fehlen in den Kopien Friedrichs.
Blick von Osten in Richtung Engelsbrücke. Die Engelsburg ist rechts. Im Hintergrund in der Mitte ist der Petersdom. Auf dem Tiber fahren mehrere kleine Boote umher.
Kaiser Hadrian ließ die Brücke im 2. Jahrhundert erbauen. Ihr Name war einst Pons Aelisu nach Publius Aelius Hadrianus, da sie aber genau auf die Engelsburg zuführt, wurde sie bereits seit dem Mittelalter als Engelsbrücke bezeichnet. Auf ihr sind 10 Engelsfiguren, die alle Symbole aus der Passionsgeschichte Jesu Christi tragen z.B. die Dornenkrone sowie die Statuen der Apostel Paulus und Petrus.
Die Engelsburg wurde im 2. Jahrhundert als Mausoleum „Hadrianeum“ für den römischen Kaiser Hadrian gebaut. Im Verlauf der Jahrhunderte wurde das Mausoleum als militärischer Stützpunkt ausgebaut und im 15. Jahrhundert zur Festung umgebaut. Sie diente nicht nur als Residenz der Päpste, Fluchtburg und Schatzkammer sondern bis ins 19.Jahrhundert auch als Gefängnis. Der Name stammt aus dem Jahr 590 als Papst Gregor den Erzengel Michael über dem Gebäude gesehen haben soll, der das Ende der in dem Jahr in Rom wütenden Pest verkündet haben soll. Dessen Staue auf dem Dach der Engelsburg ist in der Vedute zu sehen. [Kathrin Koch]