Bei dem wohl zwischen 1603-1606 erstellten Gemälde mit der Bezeichnung „Sintzen“ handelt es sich wahrscheinlich um ein Werk Anton Mirous (ca. 1578-1620/1627), dem eine Gemäldereihe sogenannter kurpfälzischer Ansichten zugeschrieben wird. Den Auftrag hierfür erhielt Mirou vermutlich aus dem Umkreis des kurpfälzischen Hofes. Da Mirous Vater war aufgrund seines calvinistischen Glaubens im Jahr 1586 aus Antwerpen nach Frankenthal geflohen war, verbrachte Mirou einige Zeit seines Lebens in Frankenthal. Es wird angenommen, dass Mirou von zeitweise in Frankenthal lebenden Künstlern beeinflusst wurde, wobei Gillis van Coninxloo und Hendrick Ghysmans als Lehrmeister Mirous vermutet werden.
Das Gemälde zeigt die damals zur Kurpfalz gehörende Stadt Sinsheim sowie das ehemalige Benediktinerkloster St. Michael, benannt nach seinem Standort auf dem Michelsberg, am rechten Bildrand. Gegründet wurde das Kloster von Herzog Otto von Kärnten um das Jahr 1006.
Wie auch das Kloster bei Hördt war St. Michael im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls von Beschädigungen und Zerstörungen, unter anderem im Bauernkrieg und dem Dreißigjährigen Krieg, betroffen. Mehrere Restitutionsversuche scheiterten, weshalb das klösterliche Leben im Stift schließlich nach dem Westfälischen Frieden 1648 sein Ende fand. Das Stift wurde in seinem weiteren Bestehen vielfach genutzt und umgebaut. Heute befindet sich in einem Teil des Stiftsgebäudes eine Jugendhilfeanstalt.
Der Maler könnte zum Anfertigen seines Gemäldes ungefähr hier gestanden haben: siehe Link unten.
Das Gemälde Mirous könnte einem 1645 entstandenen Kupferstich des Künstlers Matthäus Merian als Vorlage gedient haben.