Renaissancekrug - Kurfürstenkrug
Raeren (Belgien), um 1600
Steinzeug, salzglasiert, braune Engobe, Gefäßkörper mit breitem zylindrischen Mittelfries, abgesetztem Hals, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
Museum für Angewandte Kunst, Köln (Inv. Nr. E 103,Z 51, E 4265)
Mittelrheinisches Landesmuseum, Mainz (Inv. Nr. 2568)
Rijksmuseum, Amsterdam
Rheinisches Landesmuseum, Trier (Inv. Nr. G 96, 647, 20032, G 160)
Sammlung Rastal
Literatur:
Solon I / S. 177 ff., Falke II / S. 53 ff.,
Reineking v. Bock, S. 273, 299 ff., Taf. 36
Nach Falke waren die Kurfürstenfriese auf Kannen und Krügen die am weitesten verbreiteten Dekorationen auf den zylindrischen Mittelteilen. Als Hersteller nimmt Falke Jan Baldems Mennicken an, weil an einem noch 1908 im Museum Brüssel vorhandenen Krug von 1602 nicht im Belag, sondern auf der Schulter und im Ablauf an mehreren Stellen die Initialen I.B. eingedrückt sind.
Dargestellt sind die sieben Kurfürsten: Bischöfe von Trier, Köln, Mainz; Pfalzgraf am Rhein, Kürfürst von Sachsen, Kurfürst von Brandenburg und der Kurfürst von Böhmen als Deutscher Kaiser (Rudolf II, 1602 - 1612 ). Wegen der Größe des Umfanges wurde der Belag zweimal hintereinander aufgelegt. Der gleiche Fries wurde im gleichen Zeitraum in Raeren auf braunen Krügen verwendet (Inv. Nr. St. 0219).
Die Dekoration ähnelt sehr dem Krug Nr. B 7.
Es werden ähnliche Akanthusstempel verwendet, jedoch kein Kerbschnittmuster. Die Wülste sind schwächer ausgebildet als bei B 36 und B 7 und weniger verziert. Durch den Überzug mit brauner Engobe sind die Strukturen im Belag der Friese und den Stempeln weniger ausgeprägt als bei den Stücken B 7 und B 36. Der Halsfries gleicht dem in B 7, von dem zwei der gleichen Gesichtsmasken verwendet wurden. Der Henkel ist profiliert und wie bei B 7 nach unten verstrichen.
Im Henkel eingestempelt ist ein "M" (für Mennicken).