Das Aquarell von Alexander Mohr zeigt eine Ansicht der Stadt Rom. Die rechte Bildhälfte wird im Vordergrund von der überdachten Ruine eines Rundtempels eingenommen, dem Tempel des Herkules Invictus, auch Vesta-Tempel genannt. Links im Hintergrund erkennt man die Fassade und den hohen Turm der Kirche Santa Maria in Cosmedin. Skizzenhaft angedeutet ist eine grüne Freifläche neben dem Tempel sowie Vegetation im Mittelgrund und auf der rechten Bildhälfte. Die Rotunde mit Säulen ist genau ausgearbeitet und mehrere schwarz gekleidete Personen sind schemenhaft an der Treppe zu sehen. Der Platz um den Herkules-Tempel wird auch Forum Boarium genannt. Das Forum Boarium (von lateinisch bos „Rind“) war ein Marktplatz (Forum) des antiken Rom, der seinem Namen nach vor allem als Viehmarkt diente. Hier befanden sich wegen der günstigen geographischen Verhältnisse nicht nur die ersten Brücken über den Tiber, sondern auch der ursprüngliche Haupthafen der Stadt.
Alexander Mohr zählt zu den Künstlern der so genannten »Verschollenen Generation«. Er wurde 1892 geboren und starb 1974 in seinem letzten Wohnsitz in Athen. Durch ersten Mal- und Zeichenunterricht in Koblenz kam er in Kontakt mit dem Rheinischen Expressionismus, mit Henri Matisse und den Fauves in Paris. Seine erste Schaffensphase ist geprägt vom Rheinischen Expressionismus, von Kubismus, Futurismus und Surrealismus, später wandte Mohr sich der gegenständlichen Malerei mit den Schwerpunkten Landschaft, Mythologie und Porträt zu. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn u.a. nach Italien, Spanien und Griechenland, wohin es ihn nach seiner Heirat zog.