Dieses einfache, hölzerne Schränkchen in Kastenform (Sockel wurde später hinzugefügt) befand sich einst in der Synagoge Rheinböllen. Diese wurde zwischen 1830 und 1841 erbaut, wird heute jedoch lediglich als Werkstatt und Lager genutzt. Der Bau entging nur deshalb den Zerstörungen der Reichspogromnacht 1938, weil der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Simon Grünewald, sich bereits zuvor mit einem Malermeister aus Rheinböllen über den Verkauf handelseinig geworden war, der im Oktober 1938 offiziell abgeschlossen wurde. Zu dieser Zeit fand schon kein Gottesdienst mehr statt. 1933 lebten nur noch etwa 20 Personen jüdischen Glaubens in Rheinböllen, sie alle verließen in den folgenden Jahren den Ort in Folge der zunehmenden Entrechtung und des wirtschaftlichen Boykotts, die ein Leben in ihrer Heimat unmöglich machten. Simon Grünewald und seine Frau waren unter den letzten Personen, die aus Rheinböllen verzogen, nachdem es ihnen gelungen war, ihre drei Söhne im Ausland in Sicherheit zu bringen.
In einem Thoraschrein bzw. einem Thoraschrank werden in jeder Synagoge die Thorarollen aufbewahrt. Er befindet sich in einer erhöhten Nische, die nach Osten ausgerichtet ist und mit einem Vorhang verdeckt wird. Der Thoraschrein erinnert an die „heilige Lade“ mit den 10 Geboten.
Dieser Thoraschrank ist wohl das einzige Objekt dieser Art, das heute erhalten ist. Weitere Thoraschränke aus der Region sind in der Reichspogromnacht gestohlen, zerstört oder öffentlich verbrannt worden. Der einfache Schrank ist typisch für die bescheidenen Lebensverhältnisse der jüdischen Gemeinden und eines der seltenen Symbole für die ländlich-jüdische sakrale Kultur in der Rhein-Hunsrück-Region. Bevor dieser in die Sammlung der Synagoge Laufersweiler überging, befand sich der Schrank im Besitz des evangelischen Pfarrhauses Rheinböllen, wobei nicht ganz geklärt werden konnte, auf welchem Wege dieser dort hinkam.