Ansicht der heute nicht mehr erhaltenen Jakobskirche in Speyer. Die Kirche wurde 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg beim planvollen Niederbrennen der Stadt durch die Franzosen zerstört. Sie wurde nicht wieder aufgebaut, die Ruinen blieben jedoch noch lange stehen. Erst 1830 wurde das Areal neu bebaut. Franz Stöber hielt die Kirchenruinen bereits 1787 in einem Gemälde fest, das sich im Belvedere in Wien befand und heute als verschollen gilt. Das Aquarell stellt ein wertvolles Zeugnis vom Aussehen und Zustand der Kirche im 18. Jh. dar. Gut zu erkennen ist auch der zu der ehemaligen Pfarrkirche gehörende ummauerte Friedhof.
Franz Stöber studierte hauptsächlich bei Johann Christian Brand an der Kunstakademie in Wien. Seit 1786 fungierte er als Kustos der offenbar recht umfangreichen Gemäldesammlung des Speyer Domdekans Philipp Franz Christoph Freiherr von Hutten. Dieser beauftragte Stöber auch, die Ruinen der Gegend als Zeugnisse des Pfälzischen Erbfolgekrieges in seinen Aquarellen und Gemälden festzuhalten. Hutten starb allerdings bereits 1790. Über die weiteren Lebensstationen des Künstlers ist aktuell kaum etwas bekannt. [Wolfgang Leitmeyer, Johanna Kätzel]