Einseitige Medaille auf die Erstürmung der Bastille 1789. Die Bastille war ursprünglich eine im 14. Jh. erbaute Stadttorburg, die ab der Regierungszeit Ludwigs XIII. (1601-1643) als Staatsgefängnis genutzt wurde. Damit war sie auch Symbol der Unterdrückung durch das Ancien Régime bzw. die absolutistische Königsherrschaft. Während der Unruhen 1789 wurde sie aber auch aufgrund der dortigen Munitionsvorräte zum Ziel der Aufständischen. Die Unruhen hatten sich einerseits vor dem Hintergrund einer Nahrungsmittelkrise entwickelt und andererseits aufgrund der Entlassung des populären Finanzministers Jacques Necker (1732-1804) sowie der Zusammenziehung von Truppen in Versailles durch den König. Die Pariser Bevölkerung hatte die gerade erst zusammengekommene Nationalversammlung, die Konstituante, bedroht gesehen. Der Sturm auf die Bastille stellt eines der bedeutendsten Ereignisse zu Beginn der Französischen Revolution dar und beeindruckte ganz Europa nachhaltig.
1880 wurde der 14. Juli in Frankreich in Gedenken an die Ereignisse 1789 und das sich darauf beziehende Föderationsfest 1790 als Nationalfeiertag eingeführt.
Der Medailleur Bertrand Andrieu, der später zahlreiche Medaillen für Napoleon anfertigte, hatte den Plan, eine Serie zu den Ereignissen der Französischen Revolution zu schaffen. Realisiert wurden jedoch nur die vorliegende Medaille und eine Medaille auf Rückkehr König Ludwigs XVI. 1789 als "König der Franzosen" (Inv.-Nr. M_22428). [Johanna Kätzel]