Zu dem Porträt Kestens gibt es ein "Pendant", und zwar hat Johann Jacob Verflassen auch den Pastor Joseph Gregor Lang, den Kunstsammler und Pfarrer von Neuendorf, in nahezu identischem Format, aber mit anderem Hintergrund porträtiert. Die beiden Dargestellten waren miteinander befreundet. Bei Kesten sieht man durch ein offenes Fenster die alte Kirche von Güls, also seinen Wirkungsort für 41 Jahre. Anders als bei Lang erscheint somit Kestens Tätigkeit als Seelsorger und Ratgeber in den Vordergrund gestellt. Neben der Kirche dürfte auch der durch das Fenster sichtbare Baum in diesen Zusammenhang gehören, denn als die Obstbäume des Ortes von Revolutionssoldaten abgehauen wurden, unterstützte er die Neuanpflanzung (s. Schrift zum Priesterjubiläum, S. 68f.). Auch das kleine Buch in seiner Hand gehört wohl in den Themenbereich der Sorge für die Gemeinde, denn als 1815 in Güls mehrere Menschen von einem tollwütigen Wolf gebissen wurden, beteiligte sich Kesten an der Pflege der Erkrankten und veröffentlichte einen Bericht darüber.