Plan der lothringischen Festung Pfalzburg, heute Phalsbourg im Département Moselle in Frankreich. Die Stadt wurde 1568 von Pfalzgraf Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz gegründet, ging jedoch 1590 an das Herzogtum Lothringen über, nachdem es der hoch verschuldete Pfalzgraf verpfändet hatte und nicht mehr einlösen konnte, wovon auch die Beschriftung neben dem Festungsplan berichtet. Durch den Frieden von Vincennes 1661 kam die Stadt an Frankreich. Knapp zwei Jahrzehnte später wurde sie durch Sébastien Le Prestre de Vauban zur Festung ausgebaut. Von 1872 bis 1919 gehörte Pfalzburg zum Reichsland Elsaß-Lothringen, bevor es wieder Frankreich zugesprochen wurde.
Das Blatt ist Teil einer Serie von Stadtansichten und Festungsplänen von Gabriel Bodenehr, die etwa zwischen 1720 und 1740 in dem dreiteiligen Werk "Curioses Staats und Kriegs Theatrum am Rhein" in Augsburg erschienen. Der Plan von Pfalzburg steht am Anfang des zweiten Teils der Reihe, der sich überwiegend mit Städten und Festungen entlang des Oberrheins und der Mosel beschäftigt. Jeder der Ansichten sind kurze Notizen zur Stadtgeschichte beigeben. Häufig werden Zerstörungen oder Eroberungen durch Frankreich genannt. Der Westen und insbesondere der Südwesten des Heiligen Römischen Reiches waren über Jahrhunderte hinweg Schauplatz von Kriegen. Insbesondere die Auseinandersetzungen mit Frankreich durch die Reunionspolitik Ludwigs XIV. wurden hier ausgetragen und schlugen sich in den Medien und der Bildpublizistik nieder. [Johanna Kätzel]