Das Flugblatt besteht aus einem Spottgedicht gegen König Ludwig XIV. anlässlich der (erneuten) Eroberung Landaus 1704 durch kaiserliche Truppen und einem illustrierenden Kupferstich, der einen Postreiter zeigt, der auf das Versailler Schloss zureitet. Die Verse beschreiben, wie der französische König und seine Hofentourage vom Fenster des Schlosses aus einen Boten wahrnehmen. Dieser reitet nicht etwa auf einem schnellen Postpferd, sondern entwürdigender Weise auf einem langsamen Esel. Statt mit einem Posthorn kündigt er sich mit den Misstönen des Langohrs an, das eher an ein (Aus-)Lachen erinnert. Der Kurier überbringt die niederschmetternde Nachricht des Generals de Laubanie, dass die Festung Landau von König Joseph I. (der ein Jahr später Kaiser werden sollte) bezwungen wurde. Das Gedicht stammt aus der Feder des katholischen Predigers und bedeutenden Barockpoeten Ulrich Megerle, auch bekannt unter seinem Ordensnamen Abraham a Sancta Clara. Der Dichter lässt es sich nicht nehmen, schadenfroh darauf anzuspielen, dass Frankreich Landau innerhalb kürzester Zeit erneut verloren hatte (bereits 1702 hatten Kaiserliche die Festung erfolgreich belagert). Auch wird Höchstädt erwähnt, wo Frankreich eine entscheidende Niederlage innerhalb des Spanischen Erbfolgekrieges erlitten hatte.
Vergleichbare Pasquillen, also Schmäh- oder Spottschriften, gehörten neben sachlichen Zeitungsartikeln, herrschaftlichen Porträts, Lobgedichten, Schlachtenbildern und Karikaturen zum festen Bestandteil der medialen Aufbereitung kriegerischer Ereignisse in der Frühen Neuzeit. Gerade in den Gelegenheitsdichtungen taucht dabei der Unglücksbote regelmäßig und fast schon als eine Art Chiffre für Niederlagen auf. [Johanna Kätzel]