Extra-Beilage
zu Nr. 180 des Pfälzischen Kurier.
Telegramme.
* Mainz, 2. August. Der König hat die nachstehende
Proclamation erlassen:
An die Armee. Ganz Deutschland steht einmüthig in den Waffen
gegen einen Nachbarstaat, der uns überraschend und ohne Grund den
Krieg erklärt hat. Es gilt die Vertheidigung des bedrohten Vater-
landes, unserer Ehre, des eigenen Herdes. Ich übernehme heute das
Commando über die gesammte Armee und ziehe getrost in einen Kampf,
den unsere Väter in gleicher Lage einst ruhmvoll bestanden. Mit mir
blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll auf Euch. Gott der Herr
wird mit unserer gerechten Sache sein.
Wilhelm.
* Saarbrücken, 1. August. Die Verbindung von Saar-
louis, Trier und Saarbrücken ist völlig frei und ungehemmt.
Saarburg und Merzig sind von uns besetzt. Eine feindliche
Infanteriecolonne, der Artillerie beigegeben, hatte, wie schon gemeldet,
Saarbrücken angegriffen, war aber abgewiesen worden.
Diesseits ist ein Mann todt, zwei Füsiliere sind verwundet, zwei Pferde
todt. Feindliche Colonnen, gegen St. Arnual und Gersweiler
vorgegangen, halten die Waldungen besetzt. Furchtbare Munitions-
verschwendung auf Seite des Feindes.
* Saarbrücken, 2. Aug., Vormittags. Größere fran-
zösische Truppenmassen rücken auf Saarbrücken an. Es
scheint, daß das vorhandene Bataillon die Stadt unter Gefecht ver-
lassen will.
* Zweibrücken, 3. Aug. (Telegramm der „Worms. Ztg.")
Nach hierher gelangten Nachrichten ist Saarbrücken von den
Franzosen genommen worden und waren letztere im Vormarsch in
das Bliesthal begriffen, mußten sich jedoch beim Anmarsch unserer
Truppen wieder zurückziehen, und soll Saarbrücken jetzt wieder von
unseren Truppen besetzt sein.
Verantwortliche Redaction: Ph. Gebhard Stay.
Baur'sche Buchdruckerei in Ludwigshafen am Rhein.