Ansicht des Casino di Pio IV. (Villa Pia). Die Signatur ist links unterhalb des Stichs: „J.C.J. Friedrich. sc: secundum Piranesi.“ und der gesamte Titel auf Italienisch in der Mitte „Del Giardino Vaticano di Belvedere ornato di edifizi e di fontane sotto il Pontificato di PIO IV. dall‘ Architetto Bramante, con l’abitazione Pontifica, adornata di pitture di mano d’Andrea Mantegna, rappresentanti istorie sacre“. Gestochen wurde der Stich von Johann Christian Jakob Friedrich aus Dresden, nach einer Vorlage von Giovanni Battista Piranesi. Der Stich ist Teil einer Sammlung und am oberen rechten Rand mit der Nr. 11 versehen. Piranesi war Architekt, Kupferstecher und Archäologe. Piranesis „Vedute di Roma“, eine Sammlung von Ansichten Roms fanden in Form von Musterbüchern weite Verbreitung. Berühmt wurden sie aufgrund der sehr detaillierten Darstellungen der antiken Bauten, die zur Vermittlung architektonischer Stilelemente dienten. Piranesi fügte zu seinen Stichen meist weitere Informationen zu den dargestellten Bauwerken hinzu. Diese fehlen in den Kopien Friedrichs.
Blick von Nordosten auf das Casino di Pio. Das Bauwerk ist in mehrere Gebäude aufgeteilt und reich mit Figuren und Fresken verziert. Im Vordergrund ist eine ornamental angelegte Rasenfläche. Links und rechts gehen Menschen durch den Garten, stehen in Gruppen ins Gespräch vertieft zusammen, oder betrachten die Landschaft. Umrahmt wird das Casino von Bäumen und Sträuchern. Das kleinere vordere Gebäude erinnert an einen antiken Tempel. Unterhalb des Balkons wird dieses mit großen Statuen, die als Säulen dienen, geschmückt. Zum Garten hin ist daran eine Brunnenanlage angeschlossen.
1558 wurde unter Papst Paul IV. mit dem Bau begonnen und unter Papst Pius IV. 1561 vollendet. Es liegt in den Vatikanischen Gärten, westlich vom Cortile de Belvedere und beherbergt heute die Päpstliche Akademie der Wissenschaften. [Kathrin Koch]