Mit der Profanierung und anderweitigen Nutzung der Gebäude des "Judenhofs" entfiel auch die Möglichkeit einer kultischen Nutzung der Mikwe. Für die Zeit nach 1529 ist bis Anfang des 19. Jahrhunderts keine genutzte Speyerer Mikwe belegt - mit einer Ausnahme. Zwar bitten seit Ende 1651 die Brüder Isaac und Samuel Zur Glocken um die Genehmigung zum Bau einer Mikwe im Keller ihres Wohnhauses, das vermutlich am damaligen Obstmarkt lag. Jedoch wird das Gesuch trotz aller Verdienste um die Stadt und der Zusicherung, die Mikwe nur für sich und ihre beiden Söhne zu nutzen, abschlägig beschieden. Erst über drei Jahrzehnte später gestattet die Stadt dem Speyerer Schutzjuden Löw im Jahre 1686, auf eigene Kosten und gegen Gebühr, eine solche im Keller des Christen Johann Valentin Wick (wieder?) anzulegen.