Das von dem sogenannten "Brüsseler Meister um 1520" gefertigte Gemälde zeigt die Verkündigungsszene in einer die gesamte Tafel einnehmenden Zimmerecke. Der von links durch eine vom Bildrand angeschnittene Tür eingetretene Verkündigungsengel hält in seiner Linken ein reichverziertes Szepter. Er grüßt die an einem Tischchen zu Füßen eines Bettes sitzend lesende Maria. Das Fenster an der Zimmerrückwand gibt den Blick frei auf eine Landschaft. Vor dem Fenster erscheint die Taube des Heiligen Geistes in goldener Glorie.
Maria entspricht hier dem Typus der demutsvollen Jungfrau, die vom erscheinenden Engel aus ihrer Lektüre gerissen wird. Das Interieur des Schlafgemachs verweist auf ihre Reinheit und Keuschheit (Blumenvase, Spiegel), auf ihre Klugheit (Bücher) und auf ihre Rolle im Heilsplan (die offene Tür und das offene Fenster als "coeli fenestra" und "porta paradisi").