Händler aus Rheinzabern, der Maurer Kaufmann, der Versuchung erlag, mit nachgemachten Formschüsseln, Götterdarstellungen, Bronzen usw. diesen Markt zu versorgen. Bekannte Fachleute der Zeit sowie große Museen von Paris bis München (das Speyerer Museum inbegriffen) gingen dem Fälscher auf den Leim. Erst an dessen Lebensende flog der Schwindel auf - Rheinzabern war für den Kunsthandel gestorben! Dies ist im nachhinein sogar positiv zu werten, da sonst der damals einsetzende Kunst- und Antiquitätenraub der heutigen Forschung nicht mehr viel übriggelassen hätte. Auf dem von Ludowici gefundenen Tonziegel ist die Göttin Minerva sehr plastisch herausmodelliert. Sie ist mit einem leichten, knöchellangen Gewand mit reichem Faltenwurf bekleidet, durch das die Körperkonturen sichtbar werden. Die linke Hand stützt sich auf den Ovalschild, die Rechte hält die Lanze, der Kopf ist mit einem Helm bedeckt. Die Eule, ein Attribut der Göttin, sitzt auf ihrer linken Schulter. Im Gegensatz zu der übrigen Darstellung ist die Modellierung des Gesichtes der Göttin weniger gelungen. Die gesamte Bildfläche war ursprünglich bemalt, Spuren von roter und weißer Farbe haben sich noch erhalten. Durch die Aufstellung dieses Tonreliefs im Bereich der Töpferei wollte sich der Besitzer den Schutz dieser Gottheit sichern. Minerva, die dritte Gottheit in der sogenannten Capitolinischen Trias (zusammen mit Jupiter und Juno) war die Patronin des Handwerks und der Künste. Ihre Verehrung in diesem wichtigen Handwerkszentrum ist demnach zu erwarten, allerdings findet man die Art der Darstellung in Ton äußerst selten. (Richard Petrovszky)