Hinter einem Tisch mit Blumenstrauß beugt sich Hedwig Haueisen, die zweite Frau des Künstlers (Haueisen nennt sie °Gold°) an einem Sommertag im Garten des Anwesens der Familie über ihre Näharbeit. Im linken Vordergrund, stark vom Bildrand überschnitten, sitzt - von hinten gesehen der Künstler selbst. Er ist im verlorenen Profil gegeben und schaut seiner Gattin bei der Arbeit zu. Im Hintergund eröffnet sich der Blick auf eine Gruppe von Pappeln, einen blühenden Hollunderstrauch und die hohe Mauer des Ateliers, auf der ein Pfau Platz genommen hat. Der skizzenhaften Eindruck des Werkes wird verstärkt durch ein Stück unbemalte Leinwand am oberen Rand des starken Hochformates, das unter der Malschicht hervorschaut. Darauf brachte der Künstler seine Signatur in roter Farbe an.
Haueisen erwähnt in seinem Werkverzeichnis (Nr. 134), dass er selbst am Tischende zu sehen ist und zu dem Flügelbild noch ein Mittelbild malen möchte (siehe Habermehl Nr. 1934,1). Entstehung um 1934.
Haueisen studierte zunächst an der Kunstgewerbeschule (Akademie) in Karlsruhe, danach war er in der Zeichenschule bei Knirr und Hackl, München. 1896 bis 1900 war er Meisterschüler von Leopold von Kalckreuth und Hans Thoma an der Karlsruher Akademie. 1905 übernimmt er eine Titularprofessor in Karlsruhe. Ab 1919 bis unterrichtet er dort als ordentlicher Professor, tritt aber 1933 wegen der politischen Einflussnahme in der Kunstakademie zurück.