Wohl während Johann Anton Ramboux' ersten Italienaufenthaltes in den Jahren 1816 bis 1822 entstand diese Porträtzeichnung einer unbekannten jungen Frau im Profil. Die Zeichnung veranschaulicht, mit wie wenigen Mitteln Johann Anton Ramboux eine Person treffsicher darstellen und ihr Wesen einfangen konnte.
Möglicherweise fertigte Ramboux die rechts unten mit den Initialen des Künstlers versehene Studie in Rom an einem der Zeichenabende des Kreises der Nazarener an, die er regelmäßig besuchte. Übungen zur Akt- und Gewanddarstellung sollten dazu beitragen, das genaue Beobachten zu schulen und die handwerklichen Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Der Fokus des Künstlers liegt eindeutig auf dem Gesicht und der von einer gelockten Haarsträhne umspielten Profillinie der jungen Frau. Eine ähnliche Konzentration auf die Gesichtszüge der dargestellten Personen lässt sich in dieser Zeit auch auf anderen Porträtzeichnungen
des Künstlers beobachten. An die Stelle einer betonten Plastizität und malerischer Effekte, wie sie für die frühen Porträts charakteristisch sind, trat die detaillierte, exakt beobachtete, auf die Wiedergabe der Physiognomie wie der Persönlichkeit abzielende Darstellung mit dem Ziel eines möglichst authentischen Bildnisses.