Die Chromolithografie zeigt eine Ansicht des Wellhorns und des Wetterhorns, zweier Berge in den Berner Alpen. Die Ansicht ist vom Reichenbach aus gewählt, einem Zufluss der Aare. Das Reichenbachtal mit seiner wildromantischen, malerischen Landschaft übte bereits im 18. Jh. und verstärkt noch im 19. Jh. im Zuge der aufkommenden Alpenromantik und des beginnenden Tourismus auf Reisende und Künstler eine besondere Anziehung aus.
Die Grafik erschien in der Druckerei Engelmann père et fils (Vater und Sohn) in Mulhouse. Gegründet wurde sie vom französischen Lithografiepionier Godefroy Engelmann und dessen gleichnamigen Sohn. Der ältere Engelmann hatte die Technik der Lithografie bei Alois Senefelder in München kennengelernt und sie selbst noch optimiert. Nach der Gründung von Niederlassungen in Paris und London ging Engelmann in den 1830er Jahren wieder in seine Heimatstadt im elsässischen Mulhouse zurück. Die dortige Niederlassung spezialisierte sich auf eine neue Technik, die sich Engelmann 1837 patentieren ließ: die Chromolithografie. Dabei handelt es sich um eine Steindrucktechnik, die mittels mehrerer Druckplatten verschiedene Farbaufträge von hell nach dunkel aufs Papier bringt und dadurch mitunter fast den Eindruck eines Ölgemäldes erwecken kann. Bis in die 1930er Jahre blieb die Chromolithografie eine der häufigsten verwendeten Methoden zum Herstellen qualitativ hochwertiger Farbdrucke.
Die Vorlage für die vorliegende Grafik stammt von einem Künstler namens Huser, der derzeit nicht näher identifiziert werden kann. [Johanna Kätzel]