Lithografie der Ruine des Klosters Rosenthal vom deutschen Maler Heinrich Jakob Fried. Der Titel "Das Cistercienser Frauen-Kloster Rosenthal bei Göllheim" steht in Schreibschrift unterhalb des Bildmotivs. Darunter steht in Druckschrift "woselbst K. Adolph v. Nassau, A°1298, nach seinem Todte auf dem Schlachtfelde bei Goellheim, beigesetzt worden." In der linken Ecke unterhalb des Bildes sind die Angaben zum Künstler "Nach der Natur u. auf Stein gez. von HFried" und rechts gegenüber "Gedr.v.J.Lacroix in München" für die Steindruckerei von Joseph Lacroix aus München.
Dargestellt ist eine Szene in den Mauern des Klosters bei Nacht. Zwei Männer stehen über einen Stein gebeugt in den verfallenen Mauern des Klosters. Der rechte Mann ist schlicht gekleidet und hält eine erleuchtete Laterne in der Hand. Der linke Mann trägt einen federgeschmückten Zweispitz quer auf dem Kopf und ist in einen weiten Umhang gehüllt. Mit der linken Hand stützt er sich auf einen Säbel. Sie betrachten einen vor ihnen liegenden Stein, auf der eine Frau mit Krummstab in der Hand eingemeißelt ist. Anhand des Stabs und der Nonnentracht ist zu erkennen, dass es der Grabstein einer Äbtissin des Klosters ist. Die Ruinen sind von Pflanzen überwachsen. Aufgrund des fehlenden Dachs ist der Blick frei auf den Kirchturm und den wolkenbehangenen Himmel. Rechts von dem Gebäude ist ein Haus mit beleuchtendem Fenster.
Das Kloster Rosenthal, eine Zisterzienserinnenabtei, wurde 1241 durch Eberhard IV. von Eberstein gegründet. Das Kloster überstand Fehden und Kriege bis es 1572, als Nachwirkung der Reformation, durch den protestantischen Landesherrn Graf Philipp IV. von Nassau-Saarbrücken aufgelöst wurde. Ab 1646 lebten noch einmal Zisterzienserinnen in dem Kloster, bis es 1651 wieder durch die Grafen von Nassau aufgelöst wurde. Das Kloster liegt im Ort Rosenthal, der zur Gemeinde Kerzenheim gehört.
Die Schrift weist auf den 1298 in der Schlacht bei Göllheim gefallenen König Adolf von Nassau hin. Diesem wurde das Begräbnis im Speyrer Dom durch seinen Gegner in der Schlacht, Albrecht von Österreich verweigert, weshalb sein Grab zunächst im Kloster Rosenthal errichtet wurde. 1309 wurde der Sarg durch König Heinrich VII. in den Dom in Speyer verlegt. [Kathrin Koch]