Es handelt sich hierbei um einen kolorierten Stich mit der Ansicht der Stadt, der in einem um 1905 erschienenen Reise- bzw. Kulturführer abgedruckt wurde. Das Blatt ist auf der Rückseite mit der Seitenzahl "716" sowie einem Text bedruckt, der sich auf Bad Dürkheim bezieht. Es wurde demnach aus dem Buch geschnitten.Die Bildunterschrift "Bad Dürkheim" belegt eine Herstellung nach 1904, da die Stadt erst in diesem Jahr den Bäderstatus erhielt.
Die Ansicht zeigt die Stadt aus nordöstlicher Richtung. Im Hintergrund sind die Höhenzüge des Haardtgebirges zu sehen, wie z.B. ganz rechts im Bild der "Kastanienberg".
In der Bildmitte ist der Turm der Schlosskirche zu erkennen. Er erscheint bereits im neogotischen Stil, d.h. die Vorlage des Stichs wurde nach 1866 gezeichnet, da erst in diesem Jahr der Neubau des Turmes fertiggestellt wurde. Etwas weiter links ist das Gebäude des heutigen Kurhauses zu sehen, das ursprünglich als Rat- und Schulhaus erbaut und erst 1936 zum Sitz der Kurverwaltung wurde.
Links von diesem Bau sind zwei Kirchen erkennbar, die aufgrund der Perspektive nahe beieinander zu stehen scheinen, in Wirklichkeit aber recht weit voneinander entfernt sind. Links steht die Burgkirche, die damals noch einen spitzen und eckigen Turmhelm besaß. Sie steht auf einer Anhöhe, während der Kirchenbau rechts - die Ludwigskirche - sich "unten" in der Ebene befindet. Sie steht unmittelbar vor einer Parkanlage, den einstigen Schlossgärten. Heute gehört das Gelände zum Kurpark.
Im Talbereich links neben dem Kastanienberg - rechter Bildrand - ist ein größeres Gebäude zu erkennen. Auch wenn es perspektivisch und bezgl. der Größenverhältnisse nicht ganz zu passen scheint, könnte es sich hier um das Herrenhaus des Weingutes Zumstein am Ortsausgang Bad Dürkheims in Richtung Kaiserslautern handeln.
Der Stich wurde vermutlich um einige Zeit früher hergestellt, als das Buch in dem er abgedruckt war. Er dürfte noch in die zweite Hälfte des 19. Jh. datieren.
Im ehemaligen Bildarchiv der Stadt wurde diese Abbildung unter der Nummer 9/384 inventarisiert.
Dat. des Originals: zweite Hälfte 19. Jh.
Dat. der Buchabbildung: um 1905