Das zylindrische und leicht ausladende Glas ist dickwandig. Der Boden ist glatt geschliffen und mit einem Kranzschliff geziert. Zwei Darstellungen sind sorgfältig eingeschliffen:
1. Das Kurpfälzische Wappen mit Kurhut. Zwei Löwen flankieren und halten das Wappen mit dem Orden des Goldenen Vlieses.
2. Eine Kartusche mit Initialen Carl Theodors. Athena, die griechische Göttin der Weisheit, hält die Kartusche. Sie ist gerüstet. Buch und Eule dienen als weitere Attribute. Zur linken ist begleitend der Rhein.
Karl (auch Carl) Philipp Theodor (1724-1799) war seit dem 31. Dezember 1742 als Karl IV. Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz sowie Herzog von Jülich-Berg. Seit dem 30. Dezember 1777 war er als Karl II. auch Kurfürst von Bayern. Er war der vorletzte pfalz-bayerische Kurfürst. Seine Regierungszeit hatte enorme Bedeutung für die kulturelle, ökonomische und infrastrukturelle Entwicklung des süddeutschen Raumes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Name Karl Theodor steht für die wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit Mannheims im 18. Jahrhundert und für den Aufstieg der Stadt zu einem der Kristallisationspunkte des europäischen Barock. In seiner Regierungszeit wurden der Bau der kurfürstlichen Residenz mit Schloss und Schlosskirche – eine der größten barocken Schlossanlagen in ganz Europa – sowie der Sommersitz in Schloss Schwetzingen vollendet. Das Leben in Mannheim entfaltete einen bislang nicht gekannten höfischen Glanz. Karl Theodor war ein aufgeklärter Landesherr, gerühmt für seine intellektuelle Neugierde und Toleranz, seine Bildung und seinen Kunstgeschmack. Wissenschaft und Kunst förderte er weit über das übliche Maß hinaus. Diese „goldene Ära“ endete abrupt im Jahre 1777, als die bayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb. Karl Theodor erbte Bayern und musste seine Residenz nach München verlegen. [Jonas Ehinger]