In der historisch spannenden Epoche von den letzten oranischen Jahren bis zum Ende der Herrschaft Napoleons verbrachte der junge Diezer Soldat Wilhelm Vigelius als Kadett und als Student seine Ausbildungsjahre in verschiedenen Gegenden in Europa. Zu Beginn war er in Dillenburg, dann bei einem Jägerregiment im südenglischen Lymington, später in Nijmegen, Fulda, Cassel, Beilstein, Grimma und weiteren Orten.
In diesen Jahren führte er ein Erinnerungsalbum, das er seinen Freunden und Freundinnen vorlegte, um sie darin Ermahnungen, Weisheiten, gute Wünsche und die Erinnerung an sich selbst fest-halten zu lassen. Den wechselnden Aufenthaltsorten entsprechend wurden die Einträge in mehreren Sprachen verfasst, insgesamt in Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch und Italienisch.
Einige Freunde nutzten die Gelegenheit, um sich zusätzlich mit kleinen, zum Teil raffiniert und gekonnt ausgearbeiteten Malereien und Zeichnungen zu verewigen. Eine dieser Darstellungen stammt möglicherweise von Vigelius selbst. Sie wurde unter einem auf 1802 datierten Eintrag von C. Weber zwei Jahre später ergänzt, um dem gerade in Dillenburg verstorbenen Freund ein kleines, hübsches Denkmal zu setzen. Wie auf anderen Blättern des Albums sieht man die Bildsprache und den Stil der klassizistischen Epoche: ein Grabmal, einen Globus vor einem Ehrenhain und den Garben aufstellenden Sensenmann in angedeuteter Landschaft. Die gruselig-schöne Phantasiewelt der Zeichnung gibt in Kleinformat in etwa das wieder, was sonst in Herrschaftsbildern dieser Zeit oder in der Malerei und den Festlichkeiten der Französischen Revolution zu finden ist.