Ein einzelner Gin Lien-Schuh aus schwarzem Satin-Stoff. Spitze Form, mit Stoff bezogener Absatz (ca. 4cm), Plateau (ca. 2cm). Der Schuh verfügt über eine blaue Bordüre mit Blumenmuster und seine Spitze ist bestickt. Datiert auf das 18. Jahrhundert.
Vom 10. Jahrhundert bis zum offiziellen Verbot 1911 war es in China gängige Praxis, jungen Mädchen ab dem 4. Lebensjahr die Füße mit Leinenlappen zu binden und dadurch möglichst klein zu halten, wodurch die Füße verkrüppelt wurden. Die entsprechenden Schuhe dazu heißen Gin Lien. Anfangs wurde das Schnönheitsideal der kleinen, verkrüppelten Füße ausschließlich im Adel praktiziert, die Mädchen und Frauen wurden dann auf Sänften getragen. Als die übrige Bevölkerung zunehmend dieses Schnönheitsideal übernahm, wurde ein Verbot erlassen, da die Frauen so nicht mehr fähig waren, ihren täglichen Aufgaben nachzugehen.