Sturzbecher sind Trinkgefäße, welche wegen ihrer Form ohne Fuß nicht abgestellt werden können. Stattdessen werden sie gestürzt, d.h. sie ruhen auf dem Trinkrand. Sie bestehen aus einem Kelchteil und einem spitz- oder rundzulaufenden Griffteil, wodurch sie nur entleert abgestellt werden können und somit zum Trinken animieren. In gefülltem Zustand müssen sie in der Hand oder einem speziellen Gestell gehalten werden. Solche Gestellte treten erst nach dem Frühmittelalter auf.
Bei dem vorliegenden Sturzbecher handelt es sich um einen Tummler (auch Taumler). Durch seinen abgerundeten Boden richtet sich der kleine Becher immer wieder auf. Typisch für frühmittelalterliche Sturzbecher ist er olivgrün. Andere gängige Färbungen waren hellgrün, gelb oder blaugrün. Hierbei handelt es sich für gewöhnlich um natürliche Färbungen, die auf verunreinigten Quarzsand zurückzuführen sind, welcher für die Herstellung benötigt wurde. Allerdings konnte die Farbe auch gezielt erreicht werden, z.B. durch die Zugabe von Kupferoxiden. [Jonas Ehinger]