Das Aquarell von Alexander Mohr zeigt einen Frauenakt auf einem orientalischen Teppich sitzend in einem Zimmer mit Fenster und Möbelstücken. Im Hintergrund sind ein Sofa und ein Fenster zu erkennen. Der Frauenakt ist mit kräftigen Gouachetönen in Rot, Gelb, Grün und Blau umrahmt. Die Frau sitzt mit angewinkelten Beinen und Händen im Schoß nach links gerichtet. Die bunten Farbfelder im Hintergrund sind weniger intensiv und die einzelnen Objekte nur angedeutet. Die Umgebung des Aktes ist in Aufsicht gemalt, der Akt selbst jedoch von der Seite. Das erweckt den Eindruck eines kubistischen Auseinanderklappens. Zeitlebens wählte Mohr kräftige Farbtöne und die großen Komplementärspannungen Gelb-Blau und Grün-Rot, mit dunklen Rändern erhöhte er die Leuchtkraft. Wahrscheinlich stammt diese an Matisse angelehnte Darstellung aus den frühen 1950er Jahren.
Alexander Mohr zählt zu den Künstlern der so genannten »Verschollenen Generation«. Er wurde 1892 geboren und starb 1974 in seinem letzten Wohnsitz in Athen. Durch ersten Mal- und Zeichenunterricht in Koblenz kam er in Kontakt mit dem Rheinischen Expressionismus, mit Henri Matisse und den Fauves in Paris. Seine erste Schaffensphase ist geprägt vom Rheinischen Expressionismus, von Kubismus, Futurismus und Surrealismus, später wandte Mohr sich der gegenständlichen Malerei mit den Schwerpunkten Landschaft, Mythologie und Porträt zu. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn u.a. nach Italien, Spanien und Griechenland, wohin es ihn nach seiner Heirat zog.