Bilderuhren waren eine beliebte Spielerei des Biedermeier, bei der Maler und Uhrmacher eng zusammenarbeiteten. Die Maler fertigten Architektur- oder Landschaftsgemälde, meist mit einem wirklichen oder erfundenen Uhrenturm, in den ein funktionierendes Uhrwerk eingesetzt wurde. Manche Uhren hatten sogar ein eingebautes Schlagwerk, um das Läuten der Glocke zu imitieren – wie auch diese Trierer Bilderuhr von einem unbekannten Maler. Sie zeigt die Gangolf-Kirche mit den noch heute bekannten Wahrzeichen des Hauptmarkts: Marktkreuz, Steipe und Petrusbrunnen. Als Stadt- und Marktkirche stand St. Gangolf seit dem späten Mittelalter für bürgerlichen Stolz und Selbstbewusstsein. Es verwundert daher nicht, dass das Motiv der Gangolfkirche in dieser imposanten Bilderuhr umgesetzt wurde. Solche Uhren waren in jener Zeit eine außergewöhnliche Dekoration für bürgerliche Stuben und Salons.