Diese Pendule, ebenfalls im Louis-Philippe-Stil (1830-1848), zeigt über einem hohen Sockel mit Zierleisten aus floralen Akanthusornamenten und einer flachen, naturalistisch gearbeiteten und patinierten Plinthe ein scheuendes, aufstampfendes Pferd, das von einem kleinen Hund an den herabhängenden Zügeln zurückgehalten wird. Der Hengst, der mit weit aufgerissenen Augen und erhobenem rechten Huf mitten in der Bewegung dargestellt wird, ist versilbert, während die Satteldecke, die beweglichen Zügel und der kleine Hund vergoldet sind. In den hohen Sockel ist das Uhrwerk mit ebenfalls versilbertem, guillochiertem Zifferblatt, Breguet-Zeigern und kordierter Lunette eingelassen. Auf dem Uhrwerk befinden sich das Monogramm VS sowie die Zahlen 215 und 58. Während exotische Tiere auf Pendulen bereits Mitte des 18. Jahrhunderts in Mode kamen,
wurden Pferde höchstens als »Träger« des Uhrwerks, ansonsten in der Regel mit Reiter oder Reiterin bzw. in einem historischen oder mythologischen Zusammenhang dargestellt. Erst mit der Bewegung der »Animaliers«, die ab etwa 1831 mit den preisgekrönten Tier- Skulpturen von Antoine-Louis Barye (1795-1875) einsetzte, wurden auch einheimische Tiere als Pendulenmotiv immer beliebter. Dabei wurde - wie auch in diesem Fall - großer Wert auf möglichst naturalistische Darstellung gelegt. Das justierbare Pendel trägt eine kleine Marke mit dem Buchstaben P in einem Pik, der Wortmarke der zu Henri Picard & Frère, London, gehörigen Firma Popular Progress, und wurde vermutlich erst später hinzugefügt.