"Der chinesische Kaiser" bildete das Mittelstück eines festlich gedeckten Tisches, zu dem noch weitere Figurengruppen und Einzelfiguren gehörten. Die Chinamode war im 18. Jahrhundert weit verbreitet und geht auf die verklärte Vorstellung zurück, China sei das Land der Weisheit und des irdischen Glücks.
Die Figurengruppe hat weiteren Bedeutungsinhalt: sie ist die Darstellung des "guten Herrschers". Unter einem Baldachin sitzt der Regent auf einem Thron. Die ihm zugewandten Höflinge nähern sich demütig und sind auf den Kaiser hin ausgerichtet, der ihre Bitten und Anliegen entgegennimmt. Auch den Künsten ist dieser Herrscher zugetan, denn auf der Stufe vor seinem Thron liegt eine modellierte Büste zusammen mit einem Schlegel. Sicherlich war dieses Detail als Huldigung Melchiors an seinen Landesherrn, den Mainzer Kurfürsten Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim gemeint, dem er auf diese Weise seine Kunst zu Füßen legte.
Die Figurengruppe ist das früheste bekannte Arbeit des Bildhauers und Modelleurs Johann Peter Melchior für die Höchster Porzellanmanufaktur. Er war hier ab 1765 tätig und von 1767 bis 1777 Modellmeister der Manufaktur. Seine Entwürfe für Figuren und Geschirre haben maßgeblich zum Erfolg der Höchster Porzellanmanufaktur beigetragen und wurden vielerorts von anderen Manufakturen kopiert.