Signiert und datiert: J H 1789 (links unten).
Idealisierte Mittelgebirgslandschaft mit Hirten und Herde im Licht der untergehenden Sonne. Der Blick wird gerahmt von zwei Baugruppen und im Mittelgrund durch einen Felsen begrenzt; ein Wasserfall ergießt sich vom Felsplateau; herab in ein Flüsschen , das sich in die Tiefe windet. Im Vordergrund lagert eine Herde von Schafen und Ziegen. Dahinter sitzt ein Hirtenknabe am Flussufer und bläst eine Schalmei; neben ihm sitzt ein Hirtenmädchen. Ein zweites Mädchen steht hinter ihm.
In den späten 60er Jahren des 18. Jahrhunderts arbeitete der heranwachsende Johann Hartmann im Atelier des bekannten Landschaftsmalers Ferdinand Kobell in Mannheim. 1776 zog Hartmann nach Biel. Er folgte einer Einladung von Rodolphe de Vautravers, der damals im Dienst des Kurfürsten von der Pfalz stand. Während eines Aufenthalts in Paris im Jahr 1778 erfuhr Hartmann von seiner vornehmen Herkunft- er sei Sohn eines Domherren aus dem Stift Mainz und einer Gräfin von Thurn und Taxis. Mit Hilfe eines Herrn von Haeberlein versuchte der Maler, seine Abstammung anerkennen zu lassen. Doch sein Vater war schon im Jahr 1757 als Malteserritter verstorben, und seine Mutter, Leopoldina Reichsgräfin von Thurn und Taxis, wagte es nicht, sich ganz offen zu dieser Mutterschaft zu bekennen. Hartmann erhielt zwar mehrere durchaus in mütterlichem Ton gehaltene Briefe von der Gräfin, aber keine eindeutige Anerkennung seiner Ansprüche.
siehe auch: https://www.memreg.ch/dossier.cfm?show=text&id=12723&dossier=true&action=showDetail